Flexibler Altersrücktritt
In der Bauindustrie sollen ältere Mitarbeiter den Zeitpunkt ihrer Pensionierung selber wählen können. Gewerkschaften stellen ein neues Modell vor.
Bei den Bauarbeitern sei der Geduldsfaden deutlich angerissen, erklärten die Gewerkschaften Bau und Industrie (GBI) sowie Syna an einer Pressekonferenz in Bern. Sie wiesen erneut auf die hohe Sterblichkeits- und Invaliditätsrate dieser Berufsgruppe noch vor erreichtem Pensionierungsalter hin.
Bezahlbares Modell
Eine vorzeitige und flexible Pensionierung im Bauhaupt-Gewerbe habe deshalb im Hinblick auf einen neuen Landesmantel-Vertrag höchste Priorität. Die GBI arbeitete nach eigenen Angaben ein realistisches und bezahlbares Modell für ein flexibles Rentenalter auf dem Bau ab Alter 60 aus.
Ab diesem Alter sollen Bauarbeiter mit einer Übergangsrente von 80 Prozent des letzten AHV-versicherten Lohns in Rente gehen können. Um eine volle Rente zu bekommen, wären zehn Jahre Tätigkeit im Baugewerbe in der Schweiz erforderlich. Ansonsten würde die Rente für jedes fehlende Jahr um zehn Prozent gekürzt.
Nationaler Protesttag
Die Finanzierung würde zu einem Drittel aus Arbeitnehmer- und zu zwei Dritteln aus Arbeitgeber-Beiträgen finanziert. Bei voller Auslastung des Modells fünf Jahre nach Einführung sei mit Kosten von rund 196 Mio. Franken zu rechnen.
Die Gewerkschaften berechneten, dass im Jahr 2002 ungefähr 700 Personen mit 60 in Rente gehen könnten; in fünf Jahren seien es ungefähr 1’000 pro Jahr. Nie nähmen allerdings alle die Frühpensionierung in Anspruch, was die Kosten deutlich senke.
Um dem Anliegen Nachdruck zu verleihen, soll am kommenden Montag ein nationaler Protesttag durchgeführt werden. Auf und neben mehr als 250 Baustellen in der ganzen Schweiz würden mehr als 5.000 Bauarbeiter erwartet.
swissinfo und Agenturen
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