Frühlingshafte Temperaturen lassen Vögel brüten
Vögel und Pflanzen spüren den Frühling: Es brütet und spriesst. Neben Auswirkungen der kurzfristigen Erwärmung sind die Folgen der langfristigen Klima-Erwärmung noch recht unklar.
Die schweizweit überdurchschnittlich hohen Temperaturen von Dezember und Januar setzen sich fort: Am Montag (05.02.) wurden im Mittelland um die zwölf Grad Celsius gemessen. Mit dem Föhn, der für die nächsten Tage erwartet wird, dürfte das Thermometer in den Föhn-Tälern sogar auf bis zu 20 Grad klettern.
Die äusserst milden Temperaturen wirken sich auch in der Tier- und Pflanzenwelt aus. Amseln brüteten bereits im Januar, wie Matthias Kestenholz, Mitarbeiter der Vogelwarte Sempach, sagte. Mehrere Vogelarten haben ihre Reviere eineinhalb Monate vor dem kalendarischen Frühlingsbeginn bereits bezogen. Viele Störche seien schon zurück auf ihren Horsten. Amseln legten schon Mitte Januar Eier. Obwohl einige kalte Tage diese Bruten wieder vernichtet hätten, seien so frühe Brutmeldungen sehr aussergewöhnlich.
Krokusse und Schneeglöcklein
Milde Temperaturen und kaum Schneefall haben auch in der Pflanzenwelt zu einem frühen Start geführt, wie Roger Fischer vom Botanischen Garten Bern erklärte. Die Wiesen im Mittelland sind grün. Verschiedene Schneeball-Arten und Krokusse blühen, und bereits im Januar hatte es grosse Schneeglöcklein-Bestände. Laut Fischer haben die Pflanzen aber schon in den vergangenen Jahren und insbesondere im letzten Jahr aussergewöhnlich früh geblüht.
Auswirkungen der langfristigen Erwärmung unklar
Neben der kurzfristigen zeigt bei den Vögeln auch die langfristige Klima-Erwärmung erste Auswirkungen. Der Zusammenhang sei wissenschaftlich nur schwer nachweisbar, sagte Kestenholz. Es gebe aber Hinweise auf Verschiebungen im Jahreskalender von Vögeln: Viele Zugvögel gingen im Herbst später, kämen im Frühling früher zurück und nisteten auch früher.
Möglicherweise leiden bereits gefährdete Arten
Die Frage, wie flexibel die Zugvögel sind, ist laut Kestenholz kurzfristig nicht zu beantworten. Es werde aber befürchtet, dass die Langstreckenzieher, die den Winter in Afrika verbringen, zu den Verlierern einer allfälligen Erwärmung gehören. Diese grösstenteils gefährdeten Arten kehrten später aus den Winterquartieren zurück. Sie würden im Wettkampf um gute Nistplätze und Futter benachteiligt.
swissinfo und Agenturen
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