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Fussball-Wettskandal: Schleppender Auftakt

Im ersten Prozess um den bislang grössten europäischen Fussball-Wettskandal vor dem Landgericht Bochum in Deutschland hat die Verteidigung zum Auftakt am Mittwoch die Einstellung des Verfahrens gefordert. Von rund 250 manipulierten Spielen fanden 35 in der Schweiz statt.

Die Ermittlungen zum Wettskandal werden in mehreren europäischen Ländern geführt. Insgesamt geht es der Staatsanwaltschaft zufolge um mehr als 250 Verdächtige, die rund 250 Spiele im In- und Ausland manipuliert haben sollen.

Die meisten der Spiele (74) fanden in der Türkei sowie in Deutschland (53) und der Schweiz (35) statt. Die ermittelten Wetteinsätze belaufen sich auf rund insgesamt rund zwölf Mio. Euro. Hinzu kommen 1,5 Mio. Euro an Bestechungsgeldern.

Die Gewinne aus den Wettmanipulationen liegen demnach bei etwa 7,5 Mio. Euro.

In Deutschland ist am Mittwoch der erste Prozess eröffnet worden.Indem die Verteidigung zum Auftakt eine Verfahrens-Einstellung forderte, sorgte sie schon am ersten Tag für Verzögerungen.

Ini Bochum müssen sich vier angeklagte Männer im Alter zwischen 32 und 55 Jahren wegen banden- und gewerbsmässigen Betruges verantworten.

Sie sollen in wechselnder Beteiligung im Zusammenwirken mit anderen Personen auf Spieler oder Schiedsrichter eingewirkt haben, um den Ausgang von bis zu 17 Fussballspielen in Deutschland und 14 Spielen in der Schweiz, Belgien, Slowenien, Kroatien und Ungarn zu beeinflussen. Im Falle einer Verurteilung drohen ihnen Haftstrafen bis zu zehn Jahren.

Im Fall der Schweiz geht es um das Europa League-Spiel vom 5. November 2009 zwischen dem FC Basel und CSKA Sofia (3-1), das Qualifikations-Spiel für die Euro M21 am 18. November 2009 zwischen der Schweiz und Georgien (1-0). In beiden Fällen sollen jedoch nicht die Schweizer Club aktiv mitgewirkt haben. Verdächtigt werden vielmehr die Gegner.

Das Urteil soll voraussichtlich am 28. Oktober verkündet werden. Weitere Verhandlungen zu dem Wettskandal werden erwartet. Die deutsche Polizei hatte das Wett-Netz im vergangenen November auffliegen lassen. 15 Personen wurden darauf in Deutschland und der Schweiz verhaftet.

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