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Fussballclubs zeigen Hooligans die rote Karte

Die Ausschreitungen in Basel vom 13. Mai forderten rund 100 Verletzte. Keystone

Mit Sofortmassnahmen wollen die 28 Clubs der beiden obersten Fussball-Ligen schärfer gegen Gewalt in ihren Stadien vorgehen.

So sollen gewaltbereite Personen von den Stadien ferngehalten und zudem die Kontrollen beim Ticketverkauf und in den Fan-Kurven verschärft werden.

Fünf Tage vor dem Meisterschaftsstart sind am Freitag die 28 Clubs der Axpo Super League und der Challenge League an einer ausserordentlichen Generalversammlung übereingekommen, den Ticketverkauf strenger zu regeln.

Per sofort wird der Ticketverkauf für den Fan-Sektor des auswärts spielenden Clubs ausschliesslich über den Gastclub abgewickelt. Wer bei Auswärtsspielen in die Fan-Kurve will, muss seine Personalien angeben und sich vor Ort ausweisen.

Bei Auswärtsspielen müssen die Gastclubs mehr Sicherheitsleute und Betreuer als bisher für die Betreuung und Beobachtung ihrer Fans mitschicken. Denn gemäss Thomas Helbling, Sicherheitschef der Swiss Football League (SFL), stellen vor allem die anreisenden Fans ein Sicherheitsproblem dar.

Auch Heimclubs müssen handeln

Die Heimclubs müssen für ihre eigene Fan-Kurve ebenfalls zusätzliches Sicherheits- und Betreuungspersonal stellen. Pro 50 Zuschauer in der Fan-Kurve müssen mindestens zwei Vertreter des Ordnungsdienstes plus zwei Fan-Betreuer eingesetzt werden. Bei mehr als 500 Personen in der heimischen Fan-Kurve sind es je mindestens 20.

Bei Super-League-Spielen sowie bei Spielen mit erhöhtem Risiko in der Challenge League, der tieferen Liga, muss der Sektor mit den Fans des Auswärtsclubs baulich von den anderen Sektoren abgetrennt sein. Neu werden die Clubs verpflichtet, ihre Sicherheitskonzepte jährlich aufzudatieren und der Liga zur Prüfung vorzulegen.

Mit den Massnahmen reagiert die SFL auf die schweren Krawalle nach dem Fussballspiel FC Basel gegen FC Zürich vom 13. Mai. Diese forderten rund 100 Verletzte und verursachten einen Millionenschaden.

Inserate gegen Gewalt

Mit einer Inseratekampagne zum Auftakt der Meisterschaft am kommenden Mittwoch lanciert die Swiss Football League (SFL) überdies eine Solidaritätskampagne gegen Gewalt in Schweizer Stadien.

Die SFL-Clubs wollen damit in den Schweizer Fussball-Arenen eine Stimmung schaffen, wie sie während der Weltmeisterschaft in Deutschland geherrscht hat, eine Kombination aus emotionalem Spektakel sowie Fairness auf dem Platz und in den Rängen, wie die SFL schreibt.

Hooligan-Gesetz

Am Donnerstag ist die Referendumsfrist gegen ein Hooligangesetz abgelaufen. Das Referendumskomitee schaffte es nicht, in der geforderten Zeit die nötigen 50’000 Unterschriften gegen das Gesetz zu sammeln.

Das neue Gesetz gestattet die Erstellung einer Hooligan-Datenbank über gewaltbereite Fans, die Konfiszierung von zu Gewalt aufrufendem Propaganda-Material, die Aussprechung von Stadionverboten oder im schlimmsten Fall die Verhängung einer 24-stündigen Präventivhaft.

Das Gesetz wurde einerseits im Hinblick auf die Fussball Europameisterschaft 2008 geschaffen, die gemeinsam von Österreich und der Schweiz organisiert wird, und andererseits auf die 2009 in der Schweiz stattfindende Eishockey-Weltmeisterschaft.

swissinfo und Agenturen

Gemäss vorliegenden Zahlen gibt es in der Schweiz rund 400 Hooligans und etwa 600 Sympathisanten.

Die Gewalt in den Fussballstadien hat in den letzten Jahren zugenommen.

Am 13. Mai wurden am letzten Match der Meisterschaft 2005/06 in Basel zwischen dem FC Zürich und dem FC Basel über 100 Personen verletzt und Schäden von über einer Million Franken verursacht.

Am 26. September 2004 wurden bei Ausschreitungen von Fans vor und nach dem Spiel Aarau gegen Basel drei Polizisten verletzt.

Am 17. August 2004 wurden 16 Polizisten und eine weitere Person verletzt bei Schlägereien nach dem Spiel Basel gegen Luzern.

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