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Schlägerurteil: Sieben Jahre für versuchten Mord

Hier verprügelten die Jugendlichen einen Geschäftsmann, den sie nicht kannten und der ihnen nichts zu Leide getan hatte. Keystone

Drei Schüler aus der Schweiz sind eineinhalb Jahre nach einem Gewaltexzess in München zu langen Haftstrafen verurteilt worden. Die Jugendkammer des Landgerichts verhängte für zwei der Angeklagten hohe Jugendstrafen.

Die drei Jugendlichen aus dem Kanton Zürich haben bei der Urteilseröffnung keine äusserliche Reaktion gezeigt, wie ein Gerichtssprecher gegenüber den Medien sagte.

Anwesend war neben den Eltern der Angeklagten auch jenes Opfer, das von den Schlägern am schwersten verletzt worden war.

Die ehemaligen Schüler der Weiterbildungs- und Berufswahlschule Küsnacht, Kanton Zürich, hatten am Abend des 30. Juni 2009 in der Innenstadt von München innert kurzer Zeit fünf Menschen brutal zusammengeschlagen.

Das Gericht folgte weitgehend der Anklage. In einem Fall erachtete es den Vorwurf der versuchten Tötung jedoch als nicht erwiesen, weil die Verletzungen des Opfers nicht so schwer gewesen seien.

Strafen bis zu sieben Jahren

Zwei der Jugendlichen wurden von der Jugendkammer des Landgerichts München wegen versuchten Mordes und gefährlicher Körperverletzung verurteilt, der dritte nur wegen gefährlicher Körperverletzung.

Der Hauptangeklagte erhielt eine Jugendstrafe von sieben Jahren. Der zweite Angeklagte, der als einziger ein Geständnis abgelegt hatte, muss vier Jahre und zehn Monate hinter Gitter. Der dritte, der vom Vorwurf des versuchten Mordes freigesprochen wurde, erhielt eine Haftstrafe von zwei Jahren und zehn Monaten.

Die Staatsanwaltschaft hatte Jugendstrafen von neun, sieben und sechs Jahren gefordert. Der Verteidiger des Hauptangeklagten verlangte eine Strafe, die durch die knapp 17-monatige Untersuchungshaft bereits verbüsst ist.

Für die anderen plädierten die Anwälte auf maximal zwei Jahre und neun Monate beziehungsweise ein Jahr und vier Monate. Ob die Staatsanwaltschaft oder die Verteidiger das Urteil anfechten, ist noch völlig offen.

Der Prozess dauerte über acht Monate. Er fand zum Schutz der bei der Ausübung der Tat noch Minderjährigen unter Ausschluss von Öffentlichkeit und Medien statt.

Die drei damaligen Schüler der Weiterbildungs- und
Berufswahlschule Küsnacht (Kanton Zürich)weilten Ende Juni 2009 mit ihrer Klasse in München.

Am Abend des 30. Juni attackierten sie in der
Innenstadt innert Minuten wahllos fünf Menschen.

Mit Schlägen und Tritten verletzten sie die fünf Personen teils lebensgefährlich.

Die drei jugendlichen Schläger sind seit dem 1. Juli 2009 in Haft, festgenommen worden waren sie kurz nach der Tat.

Der Prozess vor der
Jugendkammer des Landgerichts München begann am 8. März 2010.

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