Der Geschäftsmann, der im Juni 2009 in München von drei Jugendlichen aus dem Kanton Zürich zusammengeschlagen wurde, hätte genauso gut tot sein können. Dies sagten seine Ärzte am Dienstag im Münchner Schlägerprozess vor Gericht aus.
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“Er hat Glück, dass er nicht blind ist, er hat Glück, dass er noch hören kann, er hat Glück, dass er noch lebt”, fasste Gerichtssprecherin Margarete Nötzel die Aussagen der Mediziner zusammen. Der untere Teil des “Knochengerüstes” sei vom eigentlichen Kopfschädel abgerissen gewesen. Die Ärzte hätten alles wieder “zurücksetzen” müssen.
Noch heute, fast ein Jahr nach der Tat, machen die Verletzungen dem Opfer schwer zu schaffen. Der Mann hatte zeitweise um sein Augenlicht fürchten müssen. Als Folge des Überfalls ist er schwerhörig. Die Ärzte gingen laut Nötzel aber davon aus, dass die Verletzungen so ausheilten, dass er wieder vollständig werde sehen und hören können.
Die drei damals 16-jährigen Berufsschüler aus Küsnacht weilten am 30. Juni 2009 auf Schulabschlussreise in München. Innert zehn Minuten schlugen sie grundlos fünf zufällig ausgewählte Passanten brutal zusammen, darunter den Geschäftsmann und Familienvater aus Norddeutschland.
Das Trio muss sich seit Anfang März wegen des Vorwurfs des versuchten Mordes und der gefährlichen Körperverletzung verantworten. Die Angeklagten schweigen eisern. Wie lange der Prozess dauern wird, ist offen.
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