Schweizer Perspektiven in 10 Sprachen

Gewinnrückgang bei der Nationalbank

Allein viel Gold im Keller bedeutet noch wenig - erst der Goldpreis prägt die Bewertung. Keystone

Das Ergebnis der Schweizerischen Nationalbank ist im Jahr 2006 um mehr als die Hälfte von 12,8 auf auf 5 Mrd. Franken gefallen.

Zwar stieg der Goldpreis weiter, aber die Erträge bei den Fremdwährungen schrumpften.

Nach dem Goldrausch des Vorjahres hat die Schweizerische Nationalbank (SNB) 2006 einen massiven Rückgang beim Ergebnis verzeichnet.

Der auf 5 Mrd. Franken geschrumpfte Gewinn lässt keine Rückschlüsse auf die Rentabilität der SNB zu. Es handelt sich um eine reine Saldogrösse.

Diese ist von internationalen und monetären Einflüssen wie Wechselkurs oder Goldpreis geprägt, aber nicht vom Wirtschaften der Bank selbst abhängig.

Im Vorjahr 2005 hatte die Nationalbank mit 12,8 Mrd. Franken dank dem Ansteigen des Goldpreises noch das zweithöchste Ergebnis aller Zeiten ausgewiesen.

Auch 2006 kletterte der Goldpreis weiter, was Bewertungsgewinne ergab, aber nicht mehr so stark wie im Vorjahr. Ende Jahr kostete ein Kilo Gold 24’900 Franken, 15% mehr als zwölf Monate zuvor.

(Immer noch) hohe Goldbestände

Die Bewertungsgewinne auf dem Goldbestand schrumpften im vergangenen Jahr von 7,4 Mrd. auf 4,2 Mrd. Franken. Knapp ein Drittel der Nationalbank-Aktiven sind in Gold angelegt.

Für den grössten Rückschlag sorgten die Fremdwährungsanlagen, die rund 40% der Aktiven der SNB ausmachen. Deren Gewinn sackte von 5,3 auf 0,8 Milliarden ab. Zinsen, Dividenden und Kurserfolge auf Wertschriften halbierten sich auf 1,4 Milliarden.

Schuld seien die höheren Zinsen, die bei den festverzinslichen Anlagen zu Kapitalverlusten geführt hätten, teilt die SNB mit. Die Anleihen machen den grössten Teil der Fremdwährungsanlagen aus. Zudem fielen die Kursgewinne auf den Aktien etwas geringer aus als im Vorjahr.

Keine politisch bedingte Gewinn-Verteilung

Von den 5 Mrd. Fr. Gewinn der Nationalbank werden 0,9 Milliarden den Rückstellungen zugewiesen. Somit verbleiben 4,1 Mrd. Franken als ausschüttbarer Gewinn. Davon fliessen vereinbarungsgemäss 2,5 Milliarden an Bund und Kantone. Die restlichen 1,6 Milliarden wandern in die Ausschüttungsreserve.

Zwar notierten die europäischen Anlagewährungen gegenüber dem Vorjahr durchwegs höher, die aus den tieferen Wechselkursen von Dollar und Yen resultierenden Bewertungsverluste überwogen jedoch, hiess es.

Im vergangenen Herbst war die so genannten KOSA-Initiative der Linken an der Urne abgelehnt worden, die die Gewinne der Nationalbank künftig bis auf eine fix für die Kantone reservierte Milliarde in die AHV hätte leiten wollen.

swissinfo und Agenturen

Mehr

Mehr

Schweizerische Nationalbank

Dieser Inhalt wurde am veröffentlicht Die Schweizerische Nationalbank (SNB) führt als unabhängige Zentralbank die Geld- und Währungspolitik der Schweiz. Ziel ihrer Politik ist Preisstabilität, die laut ihren Angaben eine wesentliche Voraussetzung für Wachstum und Wohlstand ist. Die SNB stützt ihre geldpolitischen Entscheidungen auf eine mittelfristige Inflationsprognose ab. Der Referenz-Zinssatz ist der Dreimonats-Libor (London Interbank Offered Rate). Die Nationalbank verfügt über…

Mehr Schweizerische Nationalbank

Jahresergebnis 2005: 12,8 Mrd. Franken
Jahresergebnis 2006: 5,0 Mrd.
Gewinnausschüttung an Bund und Kantone: 2,5 Mrd.
Knapp ein Drittel der Nationalbank-Aktivitäten sind in Gold angelegt.
Weitere 40% sind in Fremdwährungen angelegt. Diese umfassen grösstenteils Anleihen, aber auch Aktien und Geldmarktanlagen.

In Übereinstimmung mit den JTI-Standards

Mehr: JTI-Zertifizierung von SWI swissinfo.ch

Einen Überblick über die laufenden Debatten mit unseren Journalisten finden Sie hier. Machen Sie mit!

Wenn Sie eine Debatte über ein in diesem Artikel angesprochenes Thema beginnen oder sachliche Fehler melden möchten, senden Sie uns bitte eine E-Mail an german@swissinfo.ch

SWI swissinfo.ch - Zweigniederlassung der Schweizerischen Radio- und Fernsehgesellschaft

SWI swissinfo.ch - Zweigniederlassung der Schweizerischen Radio- und Fernsehgesellschaft