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Gleiche Rechte für Mann und Frau

Im Rahmen des Weltmarsches der Frauen am Mittwoch (14.06.) engagieren sich Frauengruppierungen und Gewerkschaften in der Schweiz für die Sache der Frau. Im Mittelpunkt diverser Aktionen steht die Forderung nach Lohngleichstellung von Mann und Frau.

Gleicher Lohn für Mann und Frau

Der Schweizerische Verband des Personals öffentlicher Dienste (VPOD) erneuerte mit Blick auf den Weltmarsch der Frauen seine Forderung nach Lohngleichstellung von Mann und Frau. Nach positiven Anzeichen zu Beginn der 90er Jahre herrscht nach Einschätzung des VPOD in der Frage der Frauenlöhne heute wieder “tiefste Eiszeit”.

Die Lohndifferenz zwischen Mann und Frau für gleichwertige Arbeit betrage im öffentlichen Sektor noch immer 11 Prozent, sagte VPOD-Generalsekretärin Doris Schüepp am Dienstag (13.06.) vor den Medien. Im privaten Sektor seien es sogar 23 Prozent.

Kritik an der Rechtssprechung

In der Kritik der Gewerkschaften stehen auch die Schweizer Gerichte. Bei der Behandlung von Lohnklagen würden zentrale Errungenschaften der Gleichstellung wieder ausgehöhlt, sagte Gewerkschaftsbund-Präsident Paul Rechsteiner. So seien in jüngster Zeit diverse Klagen abgeschmettert worden, mit dem Argument, das Gesetz des Marktes rechtfertige eine ungleiche Entlöhnung.

Der VPOD führt gegenwärtig rund zwei Dutzend Lohnklagen, die zum grössten Teil seit Jahren hängig sind. Bei den betroffenen Berufsgruppen handelt es sich um klassische Frauenberufe wie Kindergärtnerinnen oder Pflegepersonal.

Parlamentarische Vorstösse

Ein ganzes Paket an Vorstössen zu den Themen “Integration von Ausländerinnen”, “Gleichstellung von Frau und Mann”, “Schutz vor Gewalt” und “Familienexterne Kinderbetreuung” lancierten SP-Frauen im Hinblick auf den 14. Juni im Bundesparlament sowie in den Parlamenten des Kantons und der Stadt Bern.

Während der Wirtschaftskrise der 90er Jahren waren “die Frauen einmal mehr die hauptsächlichen Puffer des Arbeitsmarktes”, heisst es in einem Communiqué zum Marsch. Erschwerend kam für viele Frauen hinzu, dass Kinderbetreuungsplätze in grosser Zahl fehlen.

So warten allein in der Stadt Bern 648 Vorschulkinder und 225 Schulkinder auf einen familienexternen Betreuungsplatz, wie es in einem Vorstoss von Stadträtin Edith Olibet heisst.

Auch Grossrätin Guda Hess-Güdel greift mit ihrer Motion “Familienunterstützende Betreuungsangebote als Beitrag für die wirtschaftliche Entwicklung des Kantons Bern” das Thema auf.

Sprache als Schlüssel zur Integration

Im Zug der Wirtschaftskrise seien zudem “ausländische Mitbürgerinnen von rechten Parteien zu Sündenböcken gemacht worden”, schreiben die SP-Frauen weiter. Da ausländische Arbeitskräfte aber nicht zuletzt für die Wirtschaft wichtig seien, müsse die Integration vor allem auch über “sprachliche Massnahmen” vorangetrieben werden.

Gegen häusliche Gewalt

Nationalrätin Ruth-Gaby Vermot-Mangold verlangt mit einer parlamentarischen Initiative die Schaffung eines Gewaltschutzgesetzes. Gewalttäter sollen aus der Wohnung des Opfers gewiesen und ein Betretungsverbot auf bestimmte Dauer festgelegt werden.

Vermot möchte eine Umkehrung der heute gängigen Situation, wonach meist die gewaltbetroffenen Frauen und Kinder die Wohnung verlassen und nicht der Täter.

swissinfo und Agenturen

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