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Golf: Auf bestem Weg zum Breitensport

Öffentliche Golfplätze ermöglichen das Golfen auch ohne teure Mitgliedschaft in einem Club. Keystone

Golfplätze haben im Kanton Zürich Hochkonjunktur. Im Zürcher Furttal ist einer im Bau. Bei Winterthur soll es einen geben, in Bonstetten und in Lindau ebenfalls.

Golf gilt bei uns noch immer als Sport einer betuchten Minderheit. Das Eisen schwingt praktisch nur, wer Mitglied in einem Club ist – eine Frage des Geldes und der Beziehungen: Die Mitgliedschaften sind teuer. Und “wer bei uns Mitglied werden will, muss einen ‘Götti’ haben”, verlautet aus einem Club.

Ein weiter Weg bis zum Breitensport

Erst vorsichtig fasst der Sport nach und nach in breiteren Bevölkerungs-Schichten Fuss. Es fehle zwar noch viel bis zum Breitensport, wird überall betont. Beobachtet wird aber, dass neben den traditionnell-teuren Golfclubs in jüngster Zeit auch günstigere entstehen. Zudem werden vermehrt öffentliche Golfanlagen gebaut.

Die Nase im Wind hat beispielsweise die Migros: Ihr öffentlicher “Golfpark Zürich Nord” im Furttal ist seit letzten Frühling im Bau. Auf 72 Hektaren entstehen auf Gemeindegebiet von Otelfingen und Dällikon für 22 Mio. Franken eine 18-Loch-Anlage und eine 6-Loch-Übungsanlage mit der entsprechenden Infrastruktur. Gespielt werden kann ohne Mitgliedschaft – für Interessierte ist aber auch die Gründung eines Clubs vorgesehen.

Hinwil: “Keine Porsches aus Zürich”

Auf “Ökopark” getrimmt ist das Golfplatz-Projekt am Bachtel im Zürcher Oberland auf Gemeindegebiet von Hinwil und Dürnten. Nach jahrelangem juristischem Geplänkel hat nun am 26. November die Hinwiler Bevölkerung Nein gesagt zur geplanten Anlage vor ihren Haustüren.

Initiant Hans Keller ist frustriert: Der Gestaltungsplan für die Anlage habe sämtliche Instanzen passiert – und nun sei das Projekt am Hinwiler Nein gescheitert. Die Ablehnung sei vor allem emotional begründet worden: man wolle “keine Porsches und Mercedes aus Zürich” in der Gegend. Pikantes Detail: in Hinwil ist der Formel 1-Rennstall von Peter Sauber zu Hause.

Winterthur: lange Leidenszeit zu Ende

Grünes Licht hat das Winterthurer Parlament Ende September für den Golfplatz am Rossberg im Süden der Stadt gegeben. Damit ging eine etwa acht Jahre lange Leidensgeschichte zu Ende. Nun sollte es laut Bausekretär Fridolin Störi zügig vorangehen.

Der Platz muss vorerst wieder in die Regionale Richtplanung aufgenommen werden, wo er aufgrund des früheren Widerstands herausgenommen worden war. Bis Ende Mai sollte dafür der Segen des Regierungsrates vorliegen. Walter Meier von der kantonalen Abteilung Orts- und Regionalplanung erwartet, dass das Projekt problemlos durchgeht. Entstehen wird eine 18-Loch-Anlage samt Übungs-Range.

Die Serie der Golfplatz-Initiativen reisst nicht ab. Projekte bestehen unter anderem in Lindau und in Bonstetten. In beiden Fällen stehen die Gemeindebehörden den Plänen wohlwollend gegenüber. Was allerdings keine Garantie ist: Auch in Hinwil hat der Gemeinderat den “Ökopark” befürwortet.

swissinfo und Agenturen

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