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Grossaktion gegen Kinderpornografie

In über 100 Ländern fanden Polizeiaktionen statt. swissinfo.ch

Im Rahmen einer internationalen Grossaktion gegen die Internet-Pädophilie wurde in den letzten zwei Wochen in 22 Schweizer Kantonen umfangreiches Material sichergestellt.

Die ertappten Pädophilen hatten ein Internet-Diskussionsforum zum Tausch von Kinderpornographie-Bildern und Videos missbraucht.

In den letzten 14 Tagen führten der Bund und die betroffenen Kantone zwei grossangelegte Aktionen durch, wie das Bundesamt für Polizei (fedpol) am Dienstag mitteilte.

Dutzenden von Personen droht nun ein Strafverfahren. Sie stehen im Verdacht, sich kinderpornografisches Bildmaterial beschafft und in Umlauf gebracht zu haben.

Die Kompetenz für die Eröffnung eines Verfahrens liegt bei den Kantonen.

Bis sämtliches sichergestelltes Material ausgewertet ist, wird es noch eine Weile dauern.

Diskussionsforum missbraucht

Die deutschen Behörden hatten zuvor via Interpol die Schweiz und über 100 andere betroffene Staaten informiert. Sie waren auf eine Plattform für internetbasierende Diskussionsforen gestossen, die von Pädophilen missbraucht worden war.

Zahlreiche der Foren waren benutzt worden, um Dateien mit kinderpornografischen Inhalten einem unbegrenzten Personenkreis zur Verfügung zu stellen. Darüber hinaus waren bei einem Internet-Dienst, der kostenlos Festplattenspeicherplatz zur Verfügung stellt, kinderpornografische Videodateien abgelegt worden.

Pädophiler lädt 100’000 Dateien herunter

Den dicksten Fang machte die Freiburger Kantonspolizei: Sie fand bei einer Person rund 100’000 aus dem Internet heruntergeladene Dateien pädophilen Inhalts.

Insgesamt werden im Kanton Freiburg sechs Personen angezeigt – darunter auch ein Minderjähriger. Eine Person muss sich zudem wegen sexueller Handlungen mit Minderjährigen verantworten.

Im Kanton Bern wurden laut den Polizeikorps 36 Hausdurchsuchungen vorgenommen. Im Kanton Luzern kam es zu 12 Hausdurchsuchungen und 10 Anzeigen. Im Wallis wurde bei fünf Personen verdächtiges Material sichergestellt; zwei von ihnen sind Wiederholungstäter.

Über 200 Hausdurchsuchungen

Acht Personen wurden im Kanton Waadt angezeigt; bei zwei Personen konnte der Verdacht nicht genügend erhärtet werden.

Im Kanton Uri wurde eine Person angezeigt, wie die kantonalen Behörden mitteilten. Die Tessiner Polizei führte 10 Hausdurchsuchungen durch und verhaftete eine Person.

Über alle Kantone verteilt wurden insgesamt über 200 Hausdurchsuchungen durchgeführt.

Bereits im Januar und Februar hatten in der Schweiz drei Aktionen gegen Kinderpornografie stattgefunden. Damals wurden über 75 Hausdurchsuchungen im ganzen Land durchgeführt; in der Mehrheit der Fälle konnte kinderpornografisches Material sichergestellt werden.

swissinfo und Agenturen

In der Schweiz wurden bereits mehrere nationale Operationen gegen Kinderpornografie durchgeführt, darunter Genesis und Falcon.

Die erste, Genesis, fand 2002 statt. Es gab 1001 Anzeigen, die zu 893 Strafverfahren führten. Insgesamt sprachen die Kantone 198 Freiheitsstrafen bis zu 8 Monaten aus. Weiter wurden 226 Geldstrafen bis zu einem Höchstbetrag von 25’000 Franken ausgesprochen.

Bei der Operation Falcon im September 2004 wurden rund 400 Personen überprüft.

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