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Grosse Freude nach Alinghi-Sieg im America’s Cup

Alinghi-Chef Ernesto Bertarelli und Skipper Russell Coutts stossen auf ihren historischen Erfolg an. Keystone

Die Begeisterung über den Sieg des Schweizer Alinghi-Teams ist gross: Sowohl in der Schweiz wie auch bei den Alinghi-Leuten und Fans in Neuseeland.

Der prestigeträchtige Cup kommt damit erstmals nach Europa und dazu noch ins Binnenland Schweiz.

Der Genfer Unternehmer und Chef des Alinghi-Syndikats, Ernesto Bertarelli, der einen grossen Teil des Budgets von rund 95 Mio. Franken zur Verfügung gestellt hatte, sagte nach dem Triumph in Auckland, für ihn sei mit diesem Sieg ein lang gehegter Wunsch in Erfüllung gegangen:

“Es ist fantastisch, besser noch, als ich je zu träumen gewagt hätte.” Er habe lediglich ein gutes Team zusammen stellen wollen, auf das er stolz sein könne.

“Dieser Sieg ist sicher für viele Leute ein Zeichen der Hoffnung”, betonte ein überzeugter Bertarelli vor der Presse in Neuseeland.

Alinghi-Coach Pierre-Yves Jorand aus Genf sprach von einer unvergleichlichen Stimmung nach einem noch unvergleichlicheren Resultat. “Es ist einfach fantastisch, mit all diesen Leuten unser Glück zu teilen.”

Stimmungstief bei neuseeländischen Fans

Die Schweizer Kolonie in Auckland reagierte euphorisch auf den Triumph ihres Teams. Von neuseeländischer Seite gab es nicht viel mehr als Höflichkeits-Applaus. Verständlich, geht doch der begehrteste Segler-Preis nun erstmals nach Europa.

Im Yacht-Club Genf ging es in der Nacht auf Sonntag hoch zu und her: Über 600 Personen verfolgten den souveränen America’s-Cup-Sieg der Alinghi. Als die Schweizer Yacht die Ziellinie überquerte, explodierte die Stimmung – auch mit knallenden Champagner-Korken.

Begeisterte Bundesräte

Gratulationen erhielt das Team des Genfer Multimilliardärs auch von Regierungsseite: Bundespräsident Pascal Couchepin und Sportminister Samuel Schmid beglückwünschten das Alinghi-Team.

Der Leistung sei beispielhaft, der Sieg ein Erfolg, der zahlreichen Seefahrer-Nationen versagt geblieben sei. Die Bedeutung für die Schweiz sei enorm, erklärten die beiden Regierungsmitglieder.

In einem Telefongespräch mit Ernesto Bertarelli unterstrichen sie die Bedeutung der Leistung für die Schweiz. Couchepin bezeichnete den Sieg als Resultat aus Teamgeist und grossem Einsatz.

Ein perfektes Zusammenspiel

Johannes Matyassy, Geschäftsführer von “Präsenz Schweiz” erkennt im Alinghi-Erfolg typische Schweizerwerte wie Multikulturalität, Technologie und die Zusammenarbeit zwischen Wirtschaft und Wissenschaft.

Auch alt Bundesrat Adolf Ogi freute sich. “Ein Boot ist eine kleine UNO”, sagte der UNO-Sonderberater für Sport und erinnerte daran, dass “wir Teil des Ganzen” seien: “Das dürfen wir nicht vergessen.”

Auch er als Nicht-Segler und Bergler habe sich vom Alinghi-Fieber anstecken lassen: “Es gibt sporthistorische Augenblicke, die man nicht verpassen darf.”

Lob für die ETH Lausanne

Lob von allen Seiten erntete die ETH Lausanne, die als wissenschaftliche Beraterin der Sieger tätig war. Sie zeigte sich am Sonntag denn auch stolz. In der Alinghi sehe sie “eine unvergleichliche technologische Herausforderung”, teilte sie mit.

Alinghi habe Studierende und Forschende aus verschiedenen Fachbereichen zusammengebracht. Es sei gelungen, ein einmaliges Klima der Begeisterung und Kreativität zu schaffen.

Der Ort der nächsten Austragung der Regatta, den das Siegerteam bestimmen kann, ist noch unklar. Die Sieger hoffen, dass die Austragung nicht zu weit von der Schweiz entfernt stattfinden wird, damit sie “bei der Ankunft viele Schweizer Fahnen sehen”.

swissinfo, Gaby Ochsenbein

Alinghi gewinnt am 2. März das fünfte Rennen und damit den America’s Cup.
Die Trophäe kommt nach 152 Jahren erstmals nach Europa.
Die Schweiz ist das erste Binnenland, das den Cup gewinnt.
Das Alinghi-Team ist multinational: Ihm gehört auch der Neuseeländer Skipper Russell Coutts an, zweifacher Gewinner des America’s Cup.
Das Budget der Alinghi belief sich auf rund 95 Mio. Franken.
Hauptsponsor war Ernesto Bertarelli.
Bertarelli leitet den Schweizer Biotech-Konzern Serono.

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