Herzklappen-Tester zurückgezogen
Der Medizinaltechnik-Konzern Sulzer Medica zieht die von ihrer britischen Tochter Carbomedics vertriebenen Herzklappen-Tester weltweit zurück.
Mit dem Rückzug reagierte das Unternehmen am Freitag auf den Todesfall eines Patienten während einer Herzoperation vor vier Wochen in Sheffield.
Der weltweite Rückzug der Herzklappen-Tester erfolge freiwillig, sagte Medica-Sprecherin Beatrice Tschanz in Zürich. Bei Zuwarten hätte mit Reaktionen von Gesundheitsbehörden gerechnet werden müssen.
Mit dem Rückzug von einigen hunderttausend Testern aus über 50 Ländern komme Sulzer Medica möglichem behördlichen Druck zuvor.
Rückzugs-Kosten minimal
Der Rückzug sei vor allem ein logistisches Problem. Die Kosten seien minimal. Tschanz betonte, dass bisher nicht geklärt sei, dass der Bruch des Testers tatsächlich zum Tod des Patienten geführt habe. Das Ergebnis der Untersuchung der britischen Gesundheitsbehörden stehe noch aus.
Die Medica-Tochter Carbomedics ist zwar nicht Herstellerin der fraglichen Tester, liefert diese aber zusammen mit den von ihr produzierten Herzklappen an die Spitäler. Gegenüber den britischen Behörden ist Medica deshalb für die Einhaltung der aufsichtsrechtlichen Vorschriften verantwortlich.
“Wir müssen für das Produkt gerade stehen”, sagte Tschanz. Bei einem Schadensfal werde Medica allerdings auf den Fabrikanten Regress nehmen. Den Namen der Firma nannte sie nicht. Die Ersatz-Tester sollen von einem anderen Fabrikanten stammen.
Aktie gab nach
Nach der definitiven Zustimmung des amerikanischen Bundesgerichts in Cleveland (Ohio) zur Medica-Vergleichsofferte im Hüftgelenk-Debakel (siehe Link) gab die Sulzer-Medica-Aktie am Freitag nach.
Händler führten dies auf Gewinn-Mitnahmen zurück, sahen darin aber auch eine Reaktion auf den jüngsten Rückzug der Herzklappen-Tester. In den vergangenen drei Monaten hatte sich der Wert der Aktie mehr als verdoppelt.
swissinfo und Agenturen
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