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Hilfe für Abchasien-Flüchtlinge

Das Dorf Anaklia im Bezirk Zugdidi (Photo Markus Baechler, DEZA) Keystone

Die Schweiz erhöht ihre humanitäre Hilfe im schon zehn Jahre andauernden Abchasien-Konflikt. Die Hilfe ist vor allem für die Vertriebenen gedacht.

Das Georgien-Budget der Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit (DEZA) für dieses Jahr wird mit einer Nothilfe von 600’000 Franken auf insgesamt 2,6 Mio. Franken erhöht.

Zehn Jahre Konflikt

Die Feindseligkeiten zwischen Abchasien und der Regierung in Georgien waren 1992 ausgebrochen, nachdem sich die Provinz unabhängig erklärt hatte. Rund 250’000 Menschen, zumeist Georgier, wurden in die Flucht getrieben. Seit 1994 besteht ein fragiler Waffenstillstand, der von einer Beobachtermission der UNO (UNOMIG) überwacht wird.

Das Mandat der Mission wurde jüngst um weitere sechs Monate verlängert. Seit einem Monat steht die Schweizerin Heidi Tagliavini an der Spitze der Mission. Sie setzt auf eine politische Lösung des Konflikts.

Unterkünfte für Vertriebene

Doch eine rasche Lösung ist nicht in Sicht, eine Rückkehr der Vertriebenen scheint in weiter Ferne zu liegen.

Mit der Schweizer Nothilfe sollen nun vor allem die desolaten Unterkünfte der intern Vertriebenen Familien sowie von alten und gebrechlichen Menschen verbessert werden. Dies gab die DEZA nach einem Besuch ihres Direktors Walter Fust in der Region am Donnerstag bekannt.

Zusätzlich wird die Schweiz ein Programm realisieren, bei dem lokale Initiativen zur Einkommens-Förderung in der Landwirtschaft unterstützt würden. Im diesem Rahmen werde auch die Arbeit von Frauen-Selbsthilfegruppen.

Umgesetzt werden die Projekte vom Koordinationsbüro der DEZA in Tiflis gemeinsam mit internationalen und lokalen Nichtregierungsorganisationen, wie es weiter heisst.

Keine Verhandlungsbasis

Seit ihrem Amtsantritt habe sie drei Mal den georgischen Präsidenten Eduard Schewardnadse getroffen und zwei Mal den selbst ernannten abchasischen Ministerpräsidenten Enri Michailowitsch Jergenia. “Unser Ziel ist es, die beiden Parteien an den Verhandlungstisch zu bringen”, erklärte Tagliavini diese Woche gegenüber der Nachrichtenagentur sda.

Die UNO hat ein Dokument ausgearbeitet, das die Aufteilung der Kompetenzen zwischen den Hauptstädten Tiflis (Georgien) und Suchumi (Abchasien) vorsieht. Die abchasische Seite lehnt das Papier als Verhandlungsgrundlage aber bisher ab.

Nach Ansicht der Abchasen sei der Status der Provinz am Schwarzen Meer bereits in einem Abkommen von 1992 geregelt worden, erklärt die Schweizer Diplomatin. Die internationale Gemeinschaft sehe dies aber anders. Sie bemühe sich nun, die beiden Seiten an den Verhandlungstisch zu bringen.

Der Konflikt um die abtrünnige Provinz Abchasien dauert seit zehn Jahren an. Mit russischer Unterstützung hatten die Abchasen 1992 und 1993 die Truppen der georgischen Regierung vertrieben. Die Kämpfe forderten zwischen 20’000 und 30’000 Todesopfer und führten zur Flucht von 250’000 Georgiern.

Zum Personal der UNOMIG zählen unter anderem 109 Militärbeobachter aus 23 Ländern; vier der Beobachter kommen aus der Schweiz. Das UNOMIG-Budget liegt für das laufende Jahr bei über 30 Mio. Dollar.

swissinfo und Agenturen

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