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Hilfs-Organisationen gegen teure Aids-Medikamente

Für die Föderation der Rotkreuz- und Rothalbmond-Gesellschaften ist die derzeitige Preisstruktur inakzeptabel. http://www.ifrc.org/

Die afrikanischen Länder, die von den Pharmafirmen Roche, Novartis und Co. billigere Aids-Medikamente fordern, bekommen in ihrem Kampf Unterstützung.

Die Föderation der Rotkreuz- und Rothalbmond-Gesellschaften verlangt von den Pharmakonzernen billigere Aids-Medikamente für HIV-Infizierte und Aids-Patienten in armen Ländern. “Humanitäre Interessen sollten über kommerziellen Interessen stehen. Die derzeitige Preisstruktur ist inakzeptabel und muss überdacht werden, weil sie der grossen Mehrheit der Menschen, die mit HIV oder Aids leben, die Behandlung unmöglich macht”, betonte der Aids-Ausschuss der Föderation am Montag (12.03.) in Genf.

Die Föderation rief ihre 176 Mitglieder in aller Welt auf, Länder wie Südafrika in ihrem Kampf um billigere Medikamente zu unterstützen. Das gelte nicht nur für die Aids-Behandlung, sondern auch für Medikamente gegen Malaria, Tuberkulose und weitere Infektionskrankheiten.

Petition von Médecins sans Frontières

Die Hilfsorganisation “Médecins sans Frontières hat auf ihrer Homepage eine weltweite Unterschriftensammlung gestartet. In der Petition fordert sie die 39 Pharmakonzerne auf, ihre Klage zurückzuziehen, wie die Schweizer Sektion am Montag in Genf mitteilte.

Patentschutz gegen Generika

Bei einem Prozess in Südafrika wehren sich zur Zeit namhafte Pharmakonzerne dagegen, dass das Land preiswerte Kopien (Generika) von Aids-Medikamenten einsetzen will. Das verstösst ihrer Ansicht nach gegen den Patentschutz, der ihnen erlaubt, durch hohe Preise teure Entwicklungskosten wieder hereinzuholen.

Noch ist hier alles offen – der nächste Verhandlungs-Tag wird am 18. April stattfinden.

Elfenbeinküste hatte am Sonntag (11.03.) mitgeteilt, dass es als erstes afrikanisches Land mit Pharmakonzernen massive Preisnachlässe für Aids-Medikamente ausgehandelt habe. Teilweise ist gar von Preisnachlässen von 90 Prozent die Rede.

swissinfo und Agenturen

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