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IKRK-Schelte für Israel

Von israelischen Schüssen durchlöcherte Ambulanz in Tulkarem. Keystone

Das Internationale Komitee vom Roten Kreuz hat scharf gegen die Bewegungs-Einschränkungen protestiert, die Israel gegen die IKRK-Fahrzeuge verhängt hat.

Das IKRK erklärte in einer Mitteilung vom Freitag, es bestehe kein Zweifel, dass diese Massnahmen Israels Todesopfer gefordert hätten, die zu vermeiden gewesen wären.

Im weiteren protestierte das IKRK auch gegen Angriffe Israels auf Material des IKRK. Israelische Panzer hätten letzten Mittwoch in Tulkarem und Bethlehem “absichtlich” sechs Ambulanzfahrzeuge des palästinensischen Roten Kreuzes und einen Geländewagen des IKRK zerstört. Das sei inakzeptabel.

Alarmierende Lage

Man habe nur auf einen Teil der Hilferufe von Palästinensern reagieren können, schreibt das IKRK. Die Situation werde immer alarmierender. Das IKRK sei besorgt darüber, dass die palästinensische Bevölkerung von den wichtigsten Dienstleistungen abgeschnitten sei.

Immerhin habe das IKRK in den letzten Tagen Waisenhäuser, Spitäler und Dutzende palästinensischer Familien in Ramallah und Bethlehem mit Lebensmittelpaketen und Medikamenten versorgen können. IKRK-Mitarbeiter hätten in Tulkarem und Ramallah geholfen, beschädigte Wasser- und Stromleitungen zu flicken.

Das IKRK erinnerte in der Mitteilung daran, dass es in allen Konflikt- und Gewaltsituationen eine Grundvoraussetzung im Rahmen der humanitären Aktion gebe: Das sei jene, medizinische Hilfe leisten zu können.

SIG-Kritik an EDA

Der Schweizerische Israelitische Gemeindebund (SIG) ist enttäuscht über die Haltung des Departementes für auswärtige Angelegenheiten (EDA) zum Nahostkonflikt. SIG-Generalsekretär Dennis Rhein sprach von einer unausgewogenen Parteinahme des EDA.

Wenn man einseitig Israel wegen seines Vorgehens mit Konsequenzen drohe, verliere man seine Glaubwürdigkeit als möglicher neutraler Vermittler in dem Konflikt, erklärte Rhein. Und gerade Aussenminister Joseph Deiss wolle ja – etwa im Rahmen der Menschenrechtskonvention – als Vermittler auftreten.

Schliesslich habe Deiss gegenüber dem israelischen Botschafter zwar den Anschlag in Natanja bedauert. Zu den zahlreichen anderen Anschlägen gegen die Zivilbevölkerung Israels, die das militärische Vorgehen auslösten, habe das EDA aber nicht Stellung bezogen.

Das EDA hatte am Mittwoch erklärt, die Schweiz überprüfe die wirtschaftlichen und militärischen Beziehungen zu Israel. Die Eskalation der Gewalt in Israel habe “eine neue Situation” geschaffen.

swissinfo und Agenturen

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