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Innenministerin für Landessprache

Mehr Geld für die Bildung, bessere Löhne für Leherinnen und Lehrer, Kritik am Frühenglisch: Bundesrätin Ruth Dreifuss macht sich in einem Zeitungsinterview für die Bildung stark.

“Das Schulwesen muss die höchste Priorität in den öffentlichen Ausgaben haben, weil die Entwicklung unserer Kinder unsere höchste, zukunftsträchtigste Verantwortung ist”, sagte Bundesrätin Dreifuss in einem Interview des Zürcher “Tages-Anzeigers”.

Aus diesem Grund fordere sie mehr finanzielle Mittel für die Bildung. Damit der Lehrermangel behoben werden kann, sollten laut der Innen-Ministerin die Arbeits-Bedingungen verbessert und die Lehrkräfte gut bezahlt werden. So werde der Beruf wieder attraktiv.

Auf das Niveau der Volksschule angesprochen erklärte Dreifuss, dass dieses mindestens so viel mit den Rahmen-Bedingungen zu tun habe wie mit der Herkunft der Schüler. Zu grosse Schulklassen und überforderte Lehrer senkten das Niveau.

Wie Dreifuss im “Tages-Anzeiger” weiter erklärte, sieht sie keinen Grund, das bisher auf ihr Departement und das Volkswirtschafts-Departement aufgeteilte Bildung-Dossier zusammen zu legen, weil das jetzige System sehr gut funktioniere. “Es ist politisch gesehen nicht schlecht, wenn ein so existenziell wichtiges und komplexes Gebiet wie die Bildung über zwei Anwälte verfügt – gerade wenn diese zwei aus verschiedenen politischen Familien kommen”, sagte sie.

Eine Zusammenlegung könnte sie sich vorstellen, wenn die Regierungsreform zu Stande kommen sollte. Dann aber mit einem Minister, der sich ausschliesslich diesem wichtigen Bereich widmen könnte.

Unschweizerisches Frühenglisch

Kritik übte Dreifuss am Entscheid des Zürcher Erziehungsdirektors Ernst Buschor zu Gunsten des Frühenglisch. “Es ist nicht schweizerisch, dass ein Kanton durch seine Macht und wirtschaftliche Stärke anderen etwas aufzwingt”, sagte sie und machte klar, dass sie selber eine einheitliche Lösung bevorzugt hätte.

Sie befürwortet als erste Fremdsprache in den Schulen eine Landessprache: “Ich fände es schade, wenn sich das Englische durchsetzen würde”, erklärte sie. Es sei bedauerlich, dass diese Frage nicht in Ruhe unter den Kantonen habe diskutiert werden können.

swissinfo und Agenturen

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