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Kampf für eine Zucht ohne Schmerz, Schaden und Leid

Der Wunsch von Züchtern nach einer "einzigartigen Erscheinung" macht diese Katze zu einem verkrüppelten Tier. Keystone Archive

Nackte Katzen oder Katzen ohne Schwanz, faltige Hunde, Kaninchen mit Riesenohren, Tauben mit wuchernden Kröpfen: Solche extreme Züchtungen will der Schweizer Tierschutz (STS) verbieten.

Der Dachverband hat am Dienstag (30.01) im Bundeshaus eine Petition mit 82’000 Unterschriften eingereicht. Er fordert den Bundesrat auf, abartigen Extremzuchten bei Heim-, Nutz- und Versuchstieren in der Tierschutz-gesetzgebung einen Riegel zu schieben.

Gegen “Tierkreationen”

Aus Ehrgeiz, aus einer Modelaune heraus oder aus Eitelkeit würden Tiere “kreiert”, die ein qualvolles Leben führen müssten, sagte STS-Präsidentin Marianne Staub. Bei den Nutztieren gebe es Extremzuchten in der Geflügelmast.

Norma Schenkel von der Fachstelle Gentechnologie und Tierversuche des STS führte aus, dass bei vielen transgenen “Tiermodellen” in der Versuchstierzucht das künstlich veränderte Erbmaterial Schäden und Leiden verursache. So sei eine transgene Mäuselinie verhungert, weil die Tiere keine Zähne hatten.

Zuchtziel Wohlbefinden

Der STS fordert den Bundesrat auf, Kriterien zur Beurteilung der qualzuchtrelevanten Merkmale von Heim- und Nutztierrassen festzulegen. Zuchtmethoden, die den Tieren Schmerzen, Schäden und Leiden zufügen oder Verhaltensstörungen verursachen, sollten verboten werden.

Oberste Priorität in der Zucht müssten die Gesundheit und das Wohlbefinden der Tiere haben, sagte STS-Präsidentin Marianne Staub. Alles andere, wie etwa Ehrgeiz und Wettbewerbs-Pokale, seien diesem Ziel unterzuordnen. Die züchterische Freiheit dürfe nicht zu verkrüppelten und krank gemachten Tieren führen.

swissinfo und Agenturen

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