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Kein Grund zur Panik nach Putsch in Thailand

Soldaten vor dem Parlament in Bangkok. Keystone

Das Schweizer Aussenministerium hat die Lage in Thailand am Tag nach dem unblutigen Putsch als ruhig eingeschätzt. Für Schweizer vor Ort bestehe keine Gefährdung.

Die Infrastruktur funktioniere, ebenso der Verkehr und das Mediensystem. Allerdings sei die weitere Entwicklung ungewiss, verlautete in Bern.

Rund 10’000 Schweizer Staatsangehörige halten sich nach Angaben des Eidgenössischen Departements für auswärtige Angelegenheiten (EDA) zurzeit in Thailand auf. Die meisten sind Touristen.

“Bei der Schweizer Botschaft in Bangkok sind 4700 Personen angemeldet”, sagt EDA-Sprecher Johann Aeschlimann gegenüber swissinfo. Die Lage nach dem Putsch im Land werde aufmerksam verfolgt.

Eine Reisewarnung für Thailand wurde nicht erlassen. Das EDA änderte lediglich seine Reisehinweise und wies auf den Putsch hin. Das EDA empfiehlt den Reisenden, sich über die Medien auf dem laufenden zu halten und mit den Reisenveranstaltern in Kontakt zu bleiben.

Sowohl beim Aussenministerium in Bern wie bei der Schweizer Botschaft in Bangkok hätten besorgte Bürger angerufen, sagt EDA-Sprecher Johann Aeschlimann. Es gebe jedoch keine Hinweise auf Risiken. Die Lage vor Ort sei ruhig.

Keine Auswirkungen auf Tourismus

Der Militärputsch in Thailand hat beim Reisekonzern Kuoni bislang nicht zu Umbuchungen oder Stornierungen geführt. Soweit Flughäfen und die weitere Infrastruktur nicht betroffen seien, werde nicht mit Auswirkungen auf den Tourismus gerechnet, wie ein Konzernsprecher sagte.

Kuoni erzielt 17% des Gesamtumsatzes in Thailand. Die politische Entwicklung in den nächsten Tagen bliebe jedoch abzuwarten. Die Hauptsaison für die Region beginnt im November.

“Wir haben keine Annulierungen und Umbuchungen erhalten”, sagte der Sprecher weiter. Der Konzern bietet bislang, wie andere Reiseunternehmen auch, keinen kostenlosen Rücktritt von einer Thailandreise an.

Touristen haben gar nichts mitbekommen

“In den Ferienorten ist die Situation ganz normal”, sagte er. Viele Touristen hätten von dem Putsch gar nichts mitbekommen und erst von der Reiseleitung über die politische Situation erfahren.

Solange das Militär und eine geplante Übergangsregierung die touristische Infrastruktur aufrecht erhalte, sei mit keinen Auswirkungen für Reisende zu rechnen.

Angaben zur Zahl der Kuoni-Touristen, die sich derzeit in Thailand aufhalten, konnte der Sprecher nicht machen. Er verwies jedoch darauf, dass ausserhalb der Saison nur relativ wenige Leute dort Urlaub machen, vor allem über Weihnachten die Zahl jedoch stark steige.

Kuoni hatte nach der Tsunami-Katastrophe von Weihnachten 2004, von der Thailand stark betroffen war, einen deutlichen Umsatzrückgang verbucht. Mittlerweile haben sich die Thailand-Buchungen jedoch wieder normalisiert.

swissinfo und Agenturen

Am Mittwoch dekretierte eine “Kommission für politische Reformen” über die 10-Millionen-Hauptstadt Bangkok das Kriegsrecht. Die putschistischen Streitkräfte setzten die Regierung von Premier Thaksin ab und die Verfassung ausser Kraft.

Armeechef Sonthi Boonyaratglin erklärte, man wolle die Macht innerhalb von zwei Wochen an eine Übergangsregierung abgeben. Der Putschführer sagte, es solle zudem eine Übergangsverfassung vorgestellt und eine neue Nationalversammlung eingesetzt werden.

Die nächsten Wahlen stellte der General für Oktober 2007 in Aussicht. Die Putschisten bekundeten Thailands König Bhumibol ihre Treue.

Der seit 15 Jahren erste Putsch erfolgte nach einer Monate langen politischen Krise.

In Thailand leben laut Angaben des Departements für auswärtige Angelegenheiten (EDA) 4700 Schweizerinnen und Schweizer. Etwa 150’000 Schweizer Touristen reisen jedes Jahr nach Thailand.

Thailand ist ein wichtiger Handelspartner der Schweiz. 150 Schweizer Firmen sind in dem Land tätig.

Die Schweizer Exporte nach Thailand sind 2005 um 10,1% auf 934 Mio. Franken gestiegen, während die Einfuhren aus dem Land um 9,8% auf 723 Mio. Franken wuchsen.

Thailand bezieht aus der Schweiz vor allem Maschinen und Apparate, Uhren und Uhrenbestandteile sowie Pharmaprodukte.

Die Schweiz gehört zudem zu den zehn wichtigsten Investoren in Thailand.

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