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Klar weniger Arbeitslose im letzten Jahr

In den Arbeitsvermittlungszentrem gibt es weniger zu tun. Keystone

Die Arbeitslosenquote ist laut dem Staatssekretariat für Wirtschaft (seco) im letzten Jahr von 3,8% auf 3,3% gesunken. Diese Entwicklung dürfte sich in diesem Jahr fortsetzen.

Aus saisonalen Gründen ist die Arbeitslosigkeit von November bis Dezember allerdings von 3,1% auf 3,3% gestiegen.

Im Dezember 2006 waren bei den Regionalen Arbeitsvermittlungszentren (RAV) 128’580 Personen als arbeitslos registriert, wie das Staatssekretariat für Wirtschaft (seco) am Montag mitteilte. Das waren 4447 Arbeitslose mehr als im November und entsprach dem höchsten Stand seit dem vergangenen Mai.

Die Arbeitslosenquote stieg von 3,1 auf 3,3%. Die Zunahme entsprach den Erwartungen der Ökonomen, war aber weniger stark als im Dezember der fünf vorangegangenen Jahre.

Die saisonbereinigten Arbeitslosenzahlen sanken zum 16. Mal in Serie. Die saisonalen Effekte kommen auch im massiven Anstieg der Arbeitslosenzahlen in der Bauwirtschaft sowie in der Land- und Forstwirtschaft zum Ausdruck.

Jugendarbeitslosigkeit sinkt

Nochmals leicht zurück ging hingegen die Zahl der jungen Arbeitslosen. Die Quote sank in der Kategorie der 15- bis 24-Jährigen um 0,1% auf 4,0%. Insgesamt waren noch 22’400 Jugendliche ohne Job.

Mit 6,2% war die Arbeitslosigkeit bei den Ausländern zweieinhalb Mal so hoch wie bei den Schweizern mit 2,4%.

Auch das West-/Ostgefälle hat sich wieder leicht vergrössert. In der Westschweiz und im Tessin stieg die Arbeitslosenquote um 0,2 auf 4,9%, während sie in der Deutschschweiz nur um 0,1 auf 2,7% zunahm.

Eine massive Verschlechterung trat auf dem Arbeitsmarkt im Wallis ein, wo die Arbeitslosenquote um 0,9 auf 4,5% in die Höhe schnellte. Unverändert aber landesweit am höchsten blieb die Quote in Genf mit 6,8%.

Gut im internationalen Vergleich

Graubünden wies als einziger Kanton im Dezember einen Rückgang der Arbeitslosenquote auf, und zwar um 0,2 auf 1,8%. Am tiefsten blieb trotz einer Zunahme um 0,2 Appenzell-Innerrhoden mit 1,2%.

Im Durchschnitt des ganzen Jahres 2006 betrug die Arbeitslosenquote 3,3%, verglichen mit 3,8% im Vorjahr. Damit ging die Zahl der Arbeitslosen um 17’005 Personen oder 11,4% auf durchschnittlich 131’532 Personen zurück.

Tiefer war die mittlere Arbeitslosenquote letztmals im Jahre 2002 mit 2,5% gewesen. Für das laufende Jahr rechnet das seco mit einem Rückgang auf 2,8%. Die Schweiz steht mit diesen Werten auch international sehr gut da.

Kleineres Defizit bei Arbeitslosenversicherung

Die Arbeitslosenversicherung wird 2006 nach den jüngsten Schätzungen des seco mit einem Defizit von rund 1,1 Mrd. Franken abschliessen, nach 1,9 Mrd. Franken im Vorjahr.

Die kumulierten Bundesdarlehen stiegen innert Jahresfrist von 3,8 auf 4,8 Mrd. Franken. Wegen der Verschlechterung der Finanzlage wird zurzeit eine Revision der Versicherung vorbereitet.

swissinfo und Agenturen

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Dieser Inhalt wurde am veröffentlicht Seco heisst das Staatssekretariat für Wirtschaft der Schweizer Behörden (Verwaltung). Es ist das Kompetenzzentrum der Regierung für alle Bereiche der Wirtschaftspolitik. Sein Ziel ist es, die grundlegenden Bedingungen in der Wirtschaftspolitik zu schaffen, um ein wirtschaftliches Wachstum zu ermöglichen. Das Seco hilft dabei, die Wettbewerbsbedingungen am Wirtschaftsstandort Schweiz und den Zugang von Schweizer Gütern und…

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Arbeitslosenquote Dezember: 3,3%
November: 3,1%
Jahresdurchschnitt: 3,3%
2005: 3,8%
Schätzung für 2007: 2,8%

Die Arbeitslosigkeit in der Schweiz war bis Anfang der 1990er-Jahre so tief, dass sie vernachlässigbar war. Gründe dafür waren unter anderem die parallele Entwicklung von Arbeitsangebot und Arbeitsnachfrage, der Ausgleich der Konjunktur-Schwankungen mit ausländischen Arbeitskräften sowie das Bestreben, den Arbeitsfrieden zu erhalten.

Während der Rezession in den 1990er-Jahren stieg die Arbeitslosenrate stark an und erreichte 1997 den Spitzenwert von 5,7%. Danach trat wieder eine gewisse Beruhigung ein, die Arbeitslosenrate lag Ende 2004 bei 4%, 2005 bei durchschnittlich 3,8%.

Die Arbeitslosigkeit ist in der französisch- und italienischsprachigen Schweiz höher als in der Deutschschweiz. Frauen sind tendenziell häufiger davon betroffen als Männer.

Arbeitskräfte ohne Schweizerpass haben mehr Mühe, eine Arbeit zu finden, als Schweizerinnen und Schweizer.

Generell liegt die Arbeitslosigkeit in der Schweiz tiefer als in der Europäischen Union (EU).

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