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Konsumgewohnheiten bremsen Umweltschutz aus

Der Verkehr zieht ungebremst seine Spuren. imagepoint

Viel Müh, wenig Wirkung: Dies die Bilanz, welche die Autoren des Berichts "Umwelt Schweiz 2007" ziehen. Sie untersuchten die Schweizer Umweltpolitik der letzten fünf Jahre.

Gute Resultate im Kampf gegen die Verschmutzung von Luft, Wasser und Böden werden durch die Konsumgewohnheiten der Menschen zunichte gemacht.

“Der Mensch macht zuviel Druck auf die Umwelt.” Dies ist das Fazit des Berichts “Umwelt Schweiz 2007”, den die Bundesämter für Statistik (BFS) und Umwelt (BAFU) am Freitag in Bern vorgestellt haben.

Die Publikation, eine Aktualisierung des letzten Umwelt-Berichts von 2002, erfolgte im Vorfeld des internationalen Tages der Umwelt vom 5. Juni.

Die Bilanz der Bemühungen für eine bessere Umwelt in der Schweiz fällt zwiespältig aus: Gute Resultate sind zwar vorhanden, so im Kampf gegen die Verschmutzung von Luft, Wasser und Böden. Auch beim Schutz der Ozonschicht sowie bei der Abfallbewirtschaftung und -behandlung.

In anderen Bereichen kommt die Schweizer Umweltpolitik dagegen nicht vom Fleck. Die Treibhausgas-Emissionen etwa – der Hauptgrund für die Klimaveränderungen – sind immer noch zu hoch.

Stillstand beim “Klimakiller”

Immerhin haben sich dank technologischer Fortschritte und der Weiterentwicklung der Schweizer Industrie die Treibhausgasemissionen in der Wirtschaft seit 1990 und im Verkehr seit 2000 stabilisiert. 21% des CO2-Ausstosses stammen aus der Industrie, 34% aus dem Verkehr.

Zwischen 1970 und 2005 ist die Durchschnittstemperatur in der Schweiz um 1,5 Grad gestiegen. Die Schweizer Bevölkerung ist einer chronischen Belastung durch Ozon und Feinstaub ausgesetzt.

Der Verlust an Biodiversität ist ungebremst. 30 bis 60% der 50’000 einheimischen Pflanzen- und Tierarten sind heute mehr oder weniger akut gefährdet. Die Zerstückelung der Landschaft, die Zerschneidung von Ökosystemen und die Fragmentierung der Lebensräume setzen sich fort.

Handlungsbedarf

Aus dieser Bilanz leiten BFS und BAFU Herausforderungen für die Politik ab. Als Alpenland ist die Schweiz von den Klimaänderungen besonders betroffen: Gletscherschwund, Auftauen des Permafrosts und Veränderungen des Niederschlagsregimes rufen nach einer CO2-Reduktion und Strategien zur Anpassung an den Klimawandel.

Luftverunreinigungen, Lärm, Chemikalien, extreme Wetterverhältnisse sowie Strahlungen stellen Gesundheitsrisiken dar. Unbestrittene Erkenntnisse liegen bezüglich Luftverschmutzung vor. Durch die Verringerung von Ozon und Feinstaub muss deshalb die Luftqualität weiter verbessert werden.

Politik gefordert

In den kommenden Jahren gilt es nach Ansicht der beiden Bundesbehörden, die Umweltfragen besser in andere Politikbereiche wie Verkehr und Landwirtschaft zu integrieren.

Als grösste Herausforderung bezeichnen BFS und BAFU die nachhaltige Nutzung der knappen natürlichen Ressourcen. Der Bericht fordert ebenfalls die Ausarbeitung einer kohärenten Ressourcenpolitik.

swissinfo und Agenturen

In der Schweiz ist die Durchschnittstemperatur zwischen 1970 und 2005 um 1,5 Grad angestiegen.
Die Treibhausgas-Emissionen sind zwischen 1990 und 2005 um 0,5% zurückgegangen.
Pro Jahr werden 100 Mio. Tonnen Materialien verbraucht; 14 Tonnen pro Einwohner. Nur ein Viertel dieser Materialien sind erneuerbar.
Der motorisierte Individualverkehr hat sich seit 1970 verdoppelt, der Strassengüterverkehr verdreifacht.
56,6% des Gesamtenergieverbrauchs entfällt auf fossile Energien.
Jeder Einwohner der Schweiz verbraucht pro Tag 233 Liter Wasser und produziert jährlich 660kg Abfall.

Das CO2-Gesetz ist als Grundstein für eine nachhaltige Energie- und Klimapolitik am 1. Mai 2000 in Kraft getreten.

Sein Ziel ist, bis ins Jahr 2010 die CO2-Emissionen aus der Verbrennung fossiler Energien insgesamt um 10% unter das Niveau von 1990 zu senken.

2004 stammten 21% des CO2-Ausstosses aus der Industrie, 34% aus dem Verkehr.

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