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Kuhglocken nach Salastrains

Am Tag der Herrenabfahrt stiess der Zuschauer-Transport an seine Grenzen. swissinfo.ch

Die Herrenabfahrt gilt als Krone der alpinen Skirennen. Das war auch in St. Moritz nicht anders. Rund 40'000 Fans pilgerten ins Engadin.

Der grosse Zuschaueraufmarsch zeigte auch, dass die Grenze der Belastung erreicht wurde.

Auf diesen Abfahrtstag hat man sich im Organisationskomitee gefreut. Noch immer sind die ultraschnellen Männer auf der Rennpiste der Inbegriff von Skirennen.

Auf der andern Seite waren die Organisatoren auch sehr gespannt, um nicht zu sagen nervös: Würde sich die Männerabfahrt als Publikumsmagnet erweisen und wenn ja, kriegen wir alle Leute vor Rennbeginn auf ihre Zuschauerplätze?

Das Wetter spielte mit, die Abfahrt verlief unter völlig regulären Bedingungen. Die Fans spielten auch mit. Sie kamen in Scharen. Viele aus der Schweiz, aber auch aus dem nahen Österreich und Italien.

Endlich Stimmung

Schon recht früh am Morgen “ging es los.” Die ganz echten Fans waren schon Stunden vor Rennbeginn im Ziel in Salastrains.

Als dann allerdings der Run losging, spürte man das Vibrieren in St. Moritz. Endlich nahm die WM ganz von Nobelort Besitz. In der ersten Woche beklagten sich alle, es sei eine laue Stimmung an den Rennen. Der Funke würde nicht überspringen.

Fast auf den Knien wurden die Rennbesucherinnen und Rennbesucher gebeten, doch endlich Stimmung zu machen. Das Image der Schweiz als fröhliche Nation stand auf dem Spiel.

Kernen heute “richtig” angefeuert

Am Samstag dann hat es all die Appelle nicht mehr gebraucht. Die Stimmung war so, wie man sich das erwartet hat. All die Fangruppen – die nun mit gesponsorten und nicht mehr selbst-gebastelten Transparenten lärmten – übertönten alles. Ausser vielleicht der Patrouille Suisse, die mit ihren Kampffliegern vor dem Rennen über das Ziel donnerte.

Auch Bronzemedaillen-Gewinner Bruno Kernen wand dem Publikum ein Kränzchen. “Es war das erste Mal, dass ich während dem Rennen das Publikum hörte”, sagte Kernen und erhielt für diese Aussage tosenden Applaus.

Zahlreiche Fussgänger

Kernen machte seine Aussage während dem Rennen, das offensichtlich alle zur Startzeit erreichten. Es sah zuerst gar nicht danach aus.

Wohl nur dank der Tatsache, dass sehr viele Zuschauerinnen und Zuschauer den Weg zum Ziel zu Fuss gingen und auf dem “Schellenursliweg” einen Stau verursachten, brach der Busverkehr ins Zielgelände nicht zusammen.

Dabei war der Fussweg am Samstag für etliche echt strapaziös: Die Kernen-, Cuche-, Hoffmann- und Cavegn-Fans schleppten unzählige Kuhglocken nach Salastrains.

swissinfo, Urs Maurer, St. Moritz

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