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Bronze für Annen/Hefti im Zweierbob

Auf Medaillienkurs: Annen (links) und Hefti. Keystone

Das Schweizer Bobteam Martin Annen und Beat Hefti hat an den Olympischen Spielen die Bronze-Medaille im Zweierbob gewonnen.

Gold ging an Andre Lange und Kevin Kuske (Deutschland), Silber an Pierre Lueders und Lascelles Brown (Kanada).

Annen kehrte am Sonntag im dichten Schnellfall den Meister hervor und wartete im vierten Lauf sogar mit der Bestzeit auf. “Wenn ich von der Ideallinie abgekommen und im Schnee draussen gelandet wäre, dann hätten wir sicher verloren”, erklärte Martin Annen nach dem Rennen.

Wie 2002 in Salt Lake City haben Martin Annen und Beat Hefti im olympischen Zweierbob-Rennen die Bronzemedaille gewonnen. Gold holte der Deutsche Andre Lange, der auch dank überlegenem Material ein Missgeschick nach dem Start zum zweiten Durchgang aufholen konnte und 0,21 Sekunden vor Pierre Lueders (Kanada) gewann.

Kevin Kuske, der kräftige Anschieber Langes, rutschte beim Einsteigen zur zweiten Fahrt am Samstag mit der linken Hand ab und konnte sich nur noch mit Müh und Not in den Schlitten retten.

Die schnellen deutschen Kufen

Der 33-jährige Lange führte das Zwischenklassement nach halbem Pensum trotzdem an. Neben seinen Qualitäten als Athlet verfügte der Thüringer augenscheinlich über überlegenes Material. Annen etwa wartete im ersten Durchgang mit einer blitzsauberen Fahrt auf, büsste aber fast drei Zehntel auf den Deutschen ein.

Im Fahrerlager fragt man sich schon lange, ob es bei den Deutschen mit rechten Dingen zu und her gehe – zumal auch der zweite Deutsche Matthias Höpfner trotz miserablen Startzeiten in der Lage ist, in die Spitze zu fahren.

Nun berichtete die renommierte Frankfurter Allgemeine Zeitung von der so genannten “Plasma-Immersions-Implantation”, die eine Firma in Dresden vornimmt. Die Methode, die illegal ist, härtet die Oberfläche des Stahls und soll die Kufen schneller machen. Der Artikel schreckte die Szene weiter auf.

Bestzeit im vierten Lauf

Der 32-jährige Annen und der Appenzeller Hefti (28) mussten sich spätestens nach dem dritten Durchgang keine Gedanken mehr über Lange und dessen Material machen.

Auch Weltmeister Pierre Lueders (37), der Olympiasieger von 1998, der am Sonntag die Silbermedaille gewann, war vor dem Finale aus der Reichweite des Schweizer Teams geraten.

Vielmehr hatte Annen den viertklassierten Russen Alexander Zubkow, der vor der letzten Fahrt bloss 0,12 Sekunden hinter ihm lag, im Auge zu halten. Im vierten Lauf fuhr Annen Bestzeit. 0,27 Sekunden lag Zubkow schliesslich hinter Annen, der sich Lueders noch bis 14 Hundertstel näherte.

Rüegg/Grand auf dem achten Rang

Annen und Hefti waren am zweiten Tag zweimal die Schnellsten in der Startspur. “Wir nahmen uns vor, anzugreifen. Dies war unsere Strategie. Die Bestzeit im letzten Lauf ist ein Riesenerfolg für mich, ich denke aber, dass ich generell sehr gut gefahren bin”, so Annen nach dem Rennen.

Der Schweizer Ivo Rüegg beendete sein erstes olympisches Rennen mit Hintermann Cédric Grand im 8. Rang. Dem Team gelang einzig die zweite Fahrt nach Mass. So gab es für den EM-Zweiten kein olympisches Diplom. “Wir hätten unsere Chance gehabt, aber wir haben sie nicht genutzt. Die erste Fahrt war die schlechteste”, sagte Rüegg.

Zielsetzung nach acht Tagen erreicht

Die Schweizer können beschwingt in die zweite Olympiawoche von Turin steigen. Mit acht Medaillen nach den ersten neun Wettkampftagen befindet sich das Team auf dem Weg zu überaus erfolgreichen Spielen. Dazu schufen die Eishockeyaner zwei Wunder.

Mit acht Medaillen hatte Swiss Olympic zwar eine eher bescheidene Zielsetzung verkündet, aber dass diese schon vor den letzten sieben Wettkampftagen erreicht worden ist, grenzt an ein kleines Wunder.
Zwei sensationelle Vorstellungen des Eishockey-Teams waren mindestens so viel wert wie Medaillen.

Intakte Hoffnungen

Das Team von Ralph Krueger sorgte innert 48 Stunden mit einem 3:2 über Weltmeister Tschechien und dem 2:0 über Olympiasieger Kanada für Meilensteine.

Für die zweite Wettkampfwoche verbleibt eine Reihe von Medaillenhoffnungen. Allen voran für die Snowboarder und die Ski-Akrobatinnen, aber auch die Curlerinnen sind gut im Rennen. Martin Annen hat im Vierer-Bob eine zweite Chance und die Ski-Alpinen können mit Rückenwind in die zweite Programmhälfte gleiten.

swissinfo und Daniel Good (si), Cesana

Zweier-Bob Männer

Gold: André Lange/Kevin Kuske

Silber: Pierre Lueders/Lascelles Brown

Bronze: Martin Annen/Beat Hefti

Martin Annen wurde am 12. Februar 1974 geboren und wohnt in Arth, Kanton Schwyz.

Der 1,81 Meter grosse Steuermann wiegt 102 Kilogramm.

Wichtigste Erfolge:

Olympia-Dritter Zweierbob 2006 und 2002, WM-Dritter Zweierbob 2005 und 2001, Weltcup-Gesamtsieger Zweierbob 2005, 2002 und 2001, Viererbob 2002.

Beat Hefti wurde am 3. Februar 1978 geboren und wohnt in Schwellbrunn, Kanton Appenzell Ausserrhoden.

Der 1,83 Meter grosse Anschieber wiegt 103 Kilogramm.

Wichtigste Erfolge:

Olympia-Dritter Zweierbob 2006 und 2002, WM-Zweiter 1999 Viererbob, WM-Dritter 2005 und 2001 Zweierbob, viermal Weltcup-Gesamtsieger.

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