Schweizer Perspektiven in 10 Sprachen

Couchepin: “Irak-Krieg nicht um jeden Preis verhindern”

Man sollte einen Konflikt nie um jeden Preis verhindern wollen, sagte Bundespräsident Pascal Couchepin im Gespräch über die Irak-Krise der Nachrichtenagentur sda.

Es sei immer wünschenswert, einen Krieg zu verhindern, sagte Couchepin im Anschluss an ein Treffen mit dem spanischen Regierungschef José Maria Aznar. Hingegen dürfe man zur Verhinderung des Krieges nicht jeden Preis bezahlen.

Ein Krieg kann laut Couchepin nur verhindert werden, wenn Saddam Hussein die UNO-Resolutionen einhält. Wenn die UNO feststelle, dass Irak die Inspektoren hinters Licht führe und die UNO-Resolution 1441 nicht respektiere, werde Krieg zum legitimen Mittel, Hussein in den Senkel zu stellen.

Deeskalation wird immer schwieriger

Angesichts der im Golf täglich wachsenden Truppenpräsenz, sehe er heute das Problem, dass eine Deeskalation ohne ein Einlenken Husseins immer schwieriger, ja fast unmöglich werde, sagte er weiter. Dies umso mehr als Irak die Spaltung innerhalb Europas zu seinen Gunsten nutze.

An Couchepins grundsätzlicher Einschätzung des Konflikts ändern auch die weltweiten Grossdemonstrationen gegen einen Irak-Krieg vom Wochenende nichts.

Niemand sei spontan für einen Krieg. Den Friedensdemonstrationen werde weltweit Sympathie entgegengebracht, doch dies bedeute nicht, dass man um jeden Preis einen Krieg gegen das irakische Unrechtsregime verhindern müsse, sagte der Bundespräsident.

Demonstrationen auch gegen Hussein

Schliesslich seien die Friedens-Demonstrationen aus seiner Sicht auch gegen Saddam Hussein gerichtet. Die Botschaft an Hussein laute: “Wenn Sie Frieden wollen, gehorchen Sie der UNO und hören Sie auf mit den Täuschungsmanövern.”

Die am Wochenende von der Schweiz organisierte humanitäre Konferenz soll laut Couchepin dazu beitragen, das Leiden der Zivilbevölkerung in Irak zu mildern. Jede Möglichkeit, zu diesem Ziel beizutragen müsse wahrgenommen werden.

Wenn mit der Genfer Konferenz die gleichen Resultate erzielt würden wie damals, als die Schweiz die “Afghan support group” präsidiert habe, wäre das gut, erklärte Couchepin. Momentan sei dieses Ziel aber noch nicht erreicht.

swissinfo und Agenturen

In Übereinstimmung mit den JTI-Standards

Mehr: JTI-Zertifizierung von SWI swissinfo.ch

Einen Überblick über die laufenden Debatten mit unseren Journalisten finden Sie hier. Machen Sie mit!

Wenn Sie eine Debatte über ein in diesem Artikel angesprochenes Thema beginnen oder sachliche Fehler melden möchten, senden Sie uns bitte eine E-Mail an german@swissinfo.ch

SWI swissinfo.ch - Zweigniederlassung der Schweizerischen Radio- und Fernsehgesellschaft

SWI swissinfo.ch - Zweigniederlassung der Schweizerischen Radio- und Fernsehgesellschaft