Feuer: Schweiz macht mit bei Griechenland-Hilfe
Die im Süden Griechenlands wütenden Feuer haben bislang rund 60 Todesopfer gefordert. Das antike Olympia konnte gerettet werden, es entstehen jedoch immer neue Brandherde.
Die griechischen Feuerwehrleute erhalten nun auch internationale Hilfe. Die Schweiz hat am Montag vier Helikopter vor Ort geschickt.
Am schlimmsten wüteten die Feuer im Westen der Halbinsel Peloponnes, auf der Insel Euböa und in der Region um Korinth. Das ganze Ausmass der Katastrophe ist noch nicht abzuschätzen.
Auf dem Peloponnes mussten Menschen aus mehr als vierzig Dörfern in Sicherheit gebracht werden. Tausende Zelte wurden an Küsten und Stränden bereitgestellt, um die notleidenden Menschen vorübergehend unterzubringen.
Viele Todesopfer sind nach Auskunft von Ärzten bis zur Unkenntlichkeit verkohlt. Es müssten DNA-Tests zur Identifizierung der Opfer gemacht werden, erklärte Giannis Koumboúros, Direktor des Krankenhauses in Tripolis.
Die Behörden rechneen mit weiteren Opfern, weil viele Dörfer weiterhin von den Flammen bedroht sind.
Auch antike Stätten bedroht
Am Sonntag bedrohte das Flammenmeer auch das antike Olympia. Aber die Weltkulturerbe-Stätte konnte gerettet werden, sagte der Generalsekretär des griechischen Kulturministeriums, Christos Zahopoulos. Die Brandschutzsysteme hätten funktioniert.
Thierry Theurillat, wissenschaftlicher Sekretär der Schweizer Archäologieschule in Griechenland, sagte im Westschweizer Radio: «Die derzeitige Lage ist aussergewöhnlich. Es gibt Feuer überall, was den Schutz der archäologischen Überreste extrem erschwert. Der Schutz der Leben steht selbstverständlich vor jenem der archäologischen Überreste.»
«Nationale Tragödie»
Der griechische Ministerpräsident Kostas Karamanlis sprach von einer «nationalen Tragödie». Bereits am Samstag hatte die Regierung in Athen den Notstand und eine dreitägige Staatstrauer ausgerufen.
Die Temperaturen in Griechenland werden auch in den nächsten Tagen kaum unter 30 Grad sinken. Dies spricht nicht für eine baldige Entspannung der Situation.
Die griechische Regierung macht auch Bodenspekulanten für die Brände verantwortlich. Die Polizei hat mehrere Verdächtige festgenommen und verhört. Zudem setzten die griechischen Behörden Belohnungen von bis zu einer Million Euro für Hinweise auf Brandstifter aus.
Schweiz an Internationaler Hilfe beteiligt
Im Kampf gegen das Flammeninferno kamen den erschöpften Feuerwehrleuten am Sonntag auch Löschhelikopter und -flugzeuge aus europäischen Ländern zu Hilfe.
Neben Frankreich, Spanien, Italien, Norwegen, den Niederlanden, Deutschland, Portugal, Rumänien, Serbien und Slowenien sagte auch die Schweiz ihre Unterstützung zu.
So hat die Eidgenossenschaft am Montag vier Helikopter des Typs Super Puma nach Griechenland entsandt. Die mit Wasserbehältern von je 2500 Litern ausgerüsteten Helikopter sollen Löscheinsätze fliegen.
Der Bedarf für zusätzliche Hilfeleistungen aus der Schweiz wird laut dem eidgenössischen Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA) in den nächsten Tagen in Zusammenarbeit mit den griechischen Behörden abgeklärt.
swissinfo und Agenturen
Die vom Feuer am meisten betroffenen Gebiete wie der Peloponnes sind bei Touristen aus der Schweiz nicht allzu populär, da es sich um eine Halbinsel handelt und nicht um eine Insel wie Kreta, die bei den Schweizer Touristen sehr beliebt ist.
Eine Entwicklung zum Massen-Tourismus auf dem Peloponnes ist erst seit drei, vier Jahren zu beobachten.
Jährlich besuchen rund 12 Mio. europäische und 4 Mio. nicht-europäische Touristen Griechenland (11 Mio. Einwohner).
Das Land ist das beliebteste Last-Minute-Reiseziel der Schweizer.
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