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St. Moritz: Silber zum Schluss

Dank dem Walliser Silvan Zurbriggen: Silber für die Schweiz am Schlusstag der Ski-WM in St. Moritz . RTS

Am letzten Tag der Ski-WM setzte Silvan Zurbriggen einen tollen Schlusspunkt und gewann für die Schweiz Silber.

Vier Medaillen an einer perfekt organisierten WM: Zweimal Silber, zweimal Bronze. Die Schweizer Aktiven haben die Erwartungen knapp erfüllt.

Hinter Sieger Ivica Kostelic gelang dem Walliser Silvan Zurbriggen ein phantastischer zweiter Lauf, der ihn auf Platz zwei brachte.

Zurbriggen, der mit der Nummer 25 gestartet war, lag nach dem ersten Lauf an siebter Stelle. Schon in diesem Durchgang hatte er im unteren Teil Bestzeit aufgestellt.

Im zweiten Lauf drehte er weiter auf und überholte noch fünf hochklassige Konkurrenten. Nur der Kroate Ivica Kostelic blieb um 0,33 Sekunden schneller.

Damit setzte Silvan Zurbriggen einen erfreulichen Schlusspunkt für die WM-Organisatoren, die eine perfekte Weltmeisterschaft organisiert hatten, und für das Schweizer Alpine-Team.

Mit nur drei Medaillen wäre die Bilanz der Schweizer “durchzogen” ausgefallen. Nun ist sie knapp positiv. Dennoch fehlt in St. Moritz ein Schweizer Weltmeistertitel.

Grösster Sportanlass, der je in der Schweiz stattfand

Die alpinen Ski-Weltmeisterschaften 2003 in St. Moritz sind nun Geschichte. Im Rahmen einer kleinen Feier im Zielgelände in Salastrains erklärte FIS-Präsident Gian Franco Kasper den grössten Sportanlass, der je in der Schweiz stattfand, als beendet.

Der Schweizer Sportminister Samuel Schmid verteilte verbal Goldmedaillen an alle 59 teilnehmenden Nationen und an die Organisatoren.

FIS-Präsident Gian Franco Kasper dankte dem schweizerischen Skiverband “Swiss-Ski” und den Organisatoren für die hervorragende Arbeit und sagte: “Diese WM wird als Meilenstein in die Geschichte des Skisports eingehen”.

Vier Medaillen erwartet

Alle Verantwortlichen im Vorfeld der Alpinen Ski-Weltmeisterschaften 2003 in St. Moritz hatten sich mit ihrer Voraussage zurückgehalten, wieviele Medaillen das Schweizer Team denn gewinnen werde.

Doch Marketingchef Jürg Capol und auch der Schweizer Präsident des Weltskiverbandes FIS, Gian Franco Kasper, sprachen vor Beginn der WM gegenüber swissinfo von vier Schweizer Medaillen, die man sich erhoffe. Dazu insgeheim noch einen oder mehrere zusätzliche Sonderefforts.

Am Sonntag, dem Schlusstag, konnte die Schweizer Delegation eine recht positive Bilanz ziehen: Die vier Medaillen sind unter Dach und Fach. Damit ist die Skination Schweiz mit einem blauen Auge davongekommen. Die vierte Medaille war der erhoffte Exploit im Männerslalom, wo eigentlich niemand mit einer Medaille gerechnet hatte.

St. Moritz 2003 war nicht Crans-Montana 1987. Da dominierten die Schweizer Alpinen das Geschehen fast nach Belieben und gewannen insgesamt 14 Medaillen, davon acht Goldene.

Dennoch wird St. Moritz – der letzte Eindruck zählt – lange im Bewusstsein der Schweizer Skifans bleiben.

Abschied vom “Mr. Riesenslalom”

Die Schlussbilanz in St. Moritz liegt im Bereich der Erwartungen. Nach nur einer Medaille an den Olympischen Spielen in Salt Lake City (Bronzemedaille von Sonja Nef) vor einem Jahr, konnte die Schweizer Delegation realistischerweise nicht viel mehr als vier Medaillen erwarten.

Man hat eine Medaille mehr gewonnen, als an den Weltmeisterschaften 2001 im österreichischen Sankt Anton. Nur waren damals zwei der drei Auszeichnungen Goldmedaillen, herausgefahren von Sonja Nef und Michael von Grünigen.

Die beiden waren auch in St. Moritz dabei und auf ihnen ruhten die Hoffnungen der Schweiz. Zwei Medaillen waren eingeplant. Aber die beiden Hoffnungsträger konnten die Erwartungen nicht erfüllen und gingen leer aus. Sonja Nef mit Pech. Sie verlor im zweiten Riesenslalom-Lauf den rechten Stock.

Für Michael von Grünigen war es eine bittere Pille. Der Berner Oberländer, den man “Mr. Riesenslalom” nennt, fuhr sein letztes Rennen an Titelkämpfen. Er tritt Ende Saison zurück.

Einige Hundertstel fehlten

Unter dem zurückgekehrten Männertrainer Karl Freshner feierte das Schweizer Speed-Herren-Team im Vorfeld der WM in St. Moritz einige Erfolge. Der Lauberhornsieg von Bruno Kernen und die gute Platzierung von Didier Cuche am Hahnenkammrennen in Kitzbühel und die guten Resultate im Super-G, nährten die Hoffnung auf Medaillen.

So gesehen ist die Bronze-Auszeichnung für Bruno Kernen – auch wenn sie für ihn selber ein persönlicher Erfolg ist – eine zu kleine Ausbeute für das Schweizer Männer-Speed-Team.

Dazu kommen zwei undankbare vierte Plätze von Ambrosi Hoffmann (Super-G) und Dider Cuche (Abfahrt). Wie fast immer im Skirennsport entschieden hier einige Hundertstelsekunden. Diesmal gegen die beiden Schweizer.

Die Weltmeisterschaften 2005 in Bormio und die Olympischen Winterspiele in Turin 2006 werden zeigen, ob die Schweizer Alpinen an Titelkämpfen auch wieder Gold gewinnen können.

swissinfo, Mathias Froidevaux
(Aus dem Französischen übertragen von Urs Maurer)

Bilanz von St. Moritz 2003
Vier Schweizer Medaillen
Zweimal Silber, zweimal Bronze.
Über 150’000 Zuschauerinnen und Zuschauer
Rund 400 Millionen am TV
450 Fernseh-Stunden.

Silvan Zurbriggen (Zweiter im Slalom)
Bruno Kernen (Dritter in der Abfahrt)
Corinne Rey-Bellet (Zweite in der Abfahrt)
Marlies Oester (Dritte in der Kombination)
Vor zwei Jahren hat das Schweizer Team in Sankt Anton auch drei Medaille ngewonnen.
An der WM 1974 in St. Moritz hat die Schweiz nur eine Medaille gewonnen (Lise-Marie Morerod).

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