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Vor der Hitze sind alle gleich

Schweizer Institutionen gehen unterschiedlich mit der Hitze um. Häftling und Bundesrat leiden gleichermassen.

Spitäler verfügen meist über Klimaanlagen. In manchem Spital- und sogar Bundesratsbüro indessen steht nur ein Ventilator. Die Strafanstalt Pöschwies verkauft “Einheitsventilatoren” an die Häftlinge.

Bei den Klimageräten verhält sich Bundesrat Moritz Leuenberger vorbildlich einsparend. Zwar hätte der Energieminister sein Büro klimatisieren können, aber er liess die Anlage stilllegen, wie Daniel Lüthi, Sprecher des Bundesamtes für Bauten und Logistik (BBL), sagte.

Auch die Bundesräte Kaspar Villiger und Joseph Deiss lassen ihre Büroluft nicht kühlen. Kühlgeräte unterschiedlicher Bauart laufen dagegen in den Büros von Bundespräsident Pascal Couchepin, Samuel Schmid, Micheline Calmy-Rey und Ruth Metzler.

In der Regel seien die Bundesbauten nicht klimatisiert, sagt Lüthi. Dies verlangten die energiepolitischen Vorgaben. Der BBL-Sprecher setzt auf Altbewährtes, um Büroräume nicht in Saunen zu verwandeln: Tagsüber die Storen herunter lassen, nächtens die Räumlichkeiten gut lüften.

Inselspital kühlt auf vollen Touren

Das Inselspital Bern lässt alle Kühlanlagen auf Volllast laufen. Da die Maschinen nicht auf Tropenverhältnisse ausgelegt seien, könnten die Temperaturen schon einmal nach oben ausbrechen, sagte Hans-Peter Aebischer, Leiter des Bereichs Technik. Die meisten Patientenzimmer und die medizinischen Räume seien klimatisiert.

Im ganzen Inselspital sei die Nachfrage nach mobilen Klimageräten vor allem aus Labors sprunghaft angestiegen. Die Verwaltungsangestellten müssten sich mit Tischventilatoren begnügen, sagte Aebischer.

Klimatisierte Operationssäle

Auch das Universitätsspital Zürich bekundet keine nennenswerten Probleme mit der Hitze. Alle bettlägerigen Kranken seien in klimatisierten Zimmern, sagte Claudio Deboni von der Kommunikationsabteilung.

Im baselstädtischen Kantonsspital ist eines der Gebäude – das neuere – klimatisiert. Wie Informationsbeauftragter Andreas Bitterlin sagte, liegen im nichtklimatisierten Haus die chirurgischen Fälle.

Im Kantonsspital St. Gallen sind die Patientenzimmer nicht klimatisiert, sagte Angelika Heuberger, Informationsbeauftragte für die Spitalregion St. Gallen Rorschach. Man lüfte oft und halte die Storen unten.

Die Lüftung bläst im Kantonsspital Luzern Kühle in die Krankenzimmer. Bruno Sager, Leiter der technischen Dienste, sagte, nur Büros und Nebenräume seien nicht gekühlt. In den Büros toleriere man wegen der Hitze denn auch die eigentlich verbotenen Tischventilatoren. Kritisch sei die Wärme vor allem für Geräte in Labors.

Das Universitätsspital Lausanne musste in einigen Laboratorien mobile Klimageräte einsetzen. Ausnahmslos in allen Spitälern sind Intensivstationen und Operationssäle gekühlt.

Ventilator in der Zelle

In der Strafanstalt Pöschwies im Kanton Zürich können sich die Insassen von einem Ventilator Kühle in die Zelle blasen lassen. Personalchef Hans-Jürg Baumann erklärte, der Anstaltsladen verkaufe einen “Einheitsventilator”. In der Freizeit könnten die Gefangenen auf den Wohngruppen duschen.

Auch die Gefängnisse im Kanton Bern sind nicht klimatisiert. “Es ist aber natürlich jedem Insassen freigestellt, einen Ventilator zu kaufen”, sagte David Zampini, Stabschef beim Amt für Freiheitsentzug und Betreuung im Kanton Bern.

swissinfo und Agenturen

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