Schweizer Perspektiven in 10 Sprachen

Massive Investitionen gegen Übergewicht bei Kindern

In der Schweiz leiden 2,2 Mio. Menschen an Übergewicht. Keystone

Die Gesundheitsförderung Schweiz will in den kommenden vier Jahren mit verschiedenen Aktionen gegen Übergewichtigkeit vorgehen. Die Volkskrankheit verursacht riesige Kosten.

Neben Übergewicht konzentriert die Stiftung ihre Aktivitäten auf die Verringerung stressbedingter Krankheiten am Arbeitsplatz.

Grösstes Anliegen der Stiftung ist es, den Anteil der Bevölkerung mit einem gesunden Körpergewicht in den nächsten vier Jahren zu erhöhen, wie Stiftungsratspräsidentin Verena Diener am Freitag vor den Medien erklärte.

Kernzielgruppe sind dabei Kinder und Jugendliche. Zusammen mit den Kantonen sollen Massnahmen entwickelt werden, damit die Zahl Übergewichtiger ab 2010 nicht mehr wächst und ab 2018 zurückgeht.

Bereits im kommenden Januar werden laut Diener die Bevölkerung und das politische Umfeld mit einer Kampagne und Aktionsprogrammen sensibilisiert. Auch Allianzen mit Wirtschaftspartnern sind geplant.

Die Stiftung werde in den nächsten vier Jahren 35 Mio. Franken in den Kampf gegen Übergewicht bei Kindern und Jugendlichen stecken, sagte die Zürcher Regierungspräsidentin weiter.

Laut Stiftung können immer mehr Arbeitstätige die Balance zwischen beruflichen, gesellschaftlichen und privaten Verpflichtungen nicht mehr halten. Der zweite Schwerpunkt liege deshalb in der Verbesserung der psychischen Gesundheit durch die Verringerung stressbedingter Krankheitsfolgen am Arbeitsplatz, sagte Diener.

Gesundheitsförderung und Prävention

Dazu sollen Allianzen für betriebliche Gesundheitsförderung auf nationaler und kantonaler Ebene gebildet werden. Die Verbreitung von Interventionsansätzen zur Stressreduktion in den Betrieben und die Sensibilisierung der Akteure und Entscheidungsträger seien weitere Schwerpunkte.

Diener betonte, dass eine effektive Gesundheitsförderung und Prävention nur klappt, wenn Bevölkerung, Politik, Verwaltung und Wirtschaft gemeinsam dafür einstehen. Die Bestrebungen sollen deshalb in alle Sektoren des politischen Handelns und in alle Aktivitäten einfliessen.

Mit einem Qualitätsmanagement soll zudem für eine bessere institutionelle Verankerung und Vernetzung von Gesundheitsförderung und Prävention in der Schweiz gesorgt werden. Für innovative Projekte ausserhalb der strategischen Bereiche will die Stiftung jährlich 1,5 Millionen Franken zur Verfügung stellen.

Neuorientierung

Der Lancierung der langfristigen Drei-Punkte-Strategie liegt eine Neuorientierung der Stiftung Gesundheitsförderung Schweiz zugrunde. Die Stiftung habe ihre Interessen in der Vergangenheit zu breit gefächert, was ihr oftmals Kritik eingebracht habe, sagte Diener.

Aus diesem Grund habe sich die Stiftung für eine neue Positionierung entschieden. Sie übernimmt neu eine aktivere Rolle und wird vermehrt gemeinsam mit Partnern Projekte konzipieren und umsetzen.

Damit sie den Fokus auf die drei vorgestellten Schwerpunkte setzen kann, wird die finanzielle Unterstützung fremder Projekte gekürzt. Die neue, langfristige Strategie wird mit den 17 Mio. Franken finanziert, die der Stiftung jährlich zur Verfügung stehen.

Die Folgen von Übergewicht verursachen jährliche Kosten von 2,7 Mrd. Franken, wie eine Studie des Bundesamts für Gesundheit (BAG) zeigte.

Laut einer Untersuchung des Staatssekretariats für Wirtschaft (seco) fühlen sich 83% der Arbeitskräfte in der Schweiz gestresst – mit gesundheitlichen Kostenfolgen von jährlich 4,2 Mrd. Franken.

swissinfo und Agenturen

Die Stiftung wird von den Versicherten mittels einer jährlichen Abgabe auf den Krankenkassenprämien finanziert.

Das Jahresbudget beträgt 17 Mio. Franken.

Im Auftrag eines Artikels im Krankenkassengesetz hat sie zum Ziel, verschiedene Gesundheitsförderungs-Aktionen zu initiieren, koordinieren und auszuarbeiten.

Die Stiftung war in den vergangenen Wochen in parlamentarischen Kommissionen verschiedentlich Kritiken ausgesetzt. Besonders die politische Rechte wirft ihr vor, sie verteile ihre Gelder zu wenig zielgerichtet.

Mit ihrer nun vorgestellten Strategie reagiert die Stiftung auf die Kritiken.

In Übereinstimmung mit den JTI-Standards

Mehr: JTI-Zertifizierung von SWI swissinfo.ch

Einen Überblick über die laufenden Debatten mit unseren Journalisten finden Sie hier. Machen Sie mit!

Wenn Sie eine Debatte über ein in diesem Artikel angesprochenes Thema beginnen oder sachliche Fehler melden möchten, senden Sie uns bitte eine E-Mail an german@swissinfo.ch

SWI swissinfo.ch - Zweigniederlassung der Schweizerischen Radio- und Fernsehgesellschaft

SWI swissinfo.ch - Zweigniederlassung der Schweizerischen Radio- und Fernsehgesellschaft