Schweizer Perspektiven in 10 Sprachen

Mehr harte Drogen im Netz der Grenzwächter

Mehr beschlagnahmte harte Drogen an der Schweizer Grenze. EZV

Das Grenzwachtkorps (GWK) meldet fürs erste Halbjahr 2004 einen Erfolg gegen die grenzüberschreitende Kriminalität.

Mit 147 Kilogramm Kokain wurde die Gesamtmenge des Vorjahres bereits übertroffen.

Angehörige von Grenzwachtkorps und Eidgenössischer Zollverwaltung (EZV) haben im ersten Semester dieses Jahres 147 Kilogramm Kokain sichergestellt. In den ersten sechs Monaten 2003 waren es 46 Kilogramm gewesen und rund 140 Kilogramm im ganzen Jahr 2003.

Dazu wurden 64 Kilogramm Heroin beschlagnahmt, gegenüber 35 Kilogramm im ersten Semester des Vorjahres und rund 100 Kilogramm im ganzen Jahr.

Modedroge Kokain

“Kokain scheint heute die Modedroge zu sein”, sagt Rodolfo Contin, Stabsoffizier Zentrales Kommando GWK, gegenüber swissinfo. “Europa wird von einer eigentlichen Kokain-Welle überschwemmt. Deshalb wird auch mehr Kokain beschlagnahmt.”

Früher seien die harten Drogen per Flugzeug in die Schweiz gebracht worden, heute vor erfolge der Transport allem via Eisenbahn, erklärt Contin.

Weniger Festnahmen

Das Grenzwachtkorps deckte über 1400 Widerhandlungen gegen das Betäubungsmittelgesetz auf. Das sind allerdings weniger als in der gleichen Periode des Vorjahres (knapp über 2000).

Die niedrigere Anzahl von Personen, die in diesem Zusammehang verhaftet wurden, führt Contin auf die Abnahme des Cannabis-Booms und des Cannabis-Tourismus zurück. Letzterer sei an der Schweizer Grenze bis vor kurzem recht intensiv gewesen.

Intensive Zusammenarbeit

Die vermehrten Erfolge gegen die schwere grenzüberschreitende Drogenkriminalität seien auf die intensive Zusammenarbeit mit den in- und ausländischen Partnerbehörden zurückzuführen, sagt Contin. “Dies ermöglicht eine bessere Einschätzung der Lage und ein erfolgreiches Eingreifen.”

Das Grenzwachtkorps hielt im ersten Semester 2004 über 3800 illegal eingereiste Personen an, 5% weniger als im Vorjahr. Auffällig sei jedoch die markante Zunahme der Aufgriffe an der Westgrenze von 10%. Allein im Raum Genf seien über 1600 illegal eingereiste Personen registriert worden.

Umfassende Aufgabenbereiche

Das GWK nahm im ersten Halbjahr aufgrund von Fahndungsunterlagen oder dem Verdacht auf kriminelle Tätigkeiten knapp 19’000 Personen fest und übergab sie den kantonalen Polizeikorps. Dies entspricht einem Anstieg von über 10% innert Jahresfrist.

Die Zahl der an der Grenze Zurückgewiesenen fiel hingegen von 50’426 auf 43’456. Das GWK stellte zugleich knapp tausend gefälschte Dokumente sicher.

Ansteigendes Gewaltpotential

Anlass zur Sorge gibt laut GWK die weiter steigende Gewaltbereitschaft gegenüber dem Grenzwachtpersonal, vor allem in den Räumen Basel und Genf.

Gesamtschweizerisch wurden im ersten Semester 40 Kontrollen durchbrochen. In knapp 80 Fällen ergriffen die Delinquenten während und in rund 340 Fällen im Vorfeld einer Kontrolle die Flucht.

Die Ermordung der Frau eines Grenzwächters im Tessin sei ein Extremfall gewesen, erklärt Rodolfo Contin. “Üblicherweise kommt es zwar nie so weit, aber die Gewalt hat zugenommen. Immer mehr Leute beschimpfen die Grenzwächter oder greifen sie sogar tätlich an.”

swissinfo

2004 wurden:

147 kg Heroin und 64 kg Kokain beschlagnahmt,
1420 Widerhandlungen gegen das Betäubungsmittelgesetz registriert,
18’832 Personen der Polizei übergeben,
3860 illegal eingereiste Personen angehalten,
43’456 Personen an der Grenze zurückgewiesen,
973 gefälschte Dokumente sichergestellt.

Bereits im ersten Semester 2004 übertraf die beschlagnahmte Menge an Kokain diejenige des gesamten Vorjahres. Auch die Menge des konfiszierten Heroins hat zugenommen.

Im polizeilichen Aufgabenbereich stieg die Zahl der an die kantonalen Polizeikorps übergebenen Personen um über 10% an. Dies sei trotz schwierigem Umfeld eine beachtliche Leistung, teilte das Grenzwachtkorps (GWK) mit.

In Übereinstimmung mit den JTI-Standards

Mehr: JTI-Zertifizierung von SWI swissinfo.ch

Einen Überblick über die laufenden Debatten mit unseren Journalisten finden Sie hier. Machen Sie mit!

Wenn Sie eine Debatte über ein in diesem Artikel angesprochenes Thema beginnen oder sachliche Fehler melden möchten, senden Sie uns bitte eine E-Mail an german@swissinfo.ch

SWI swissinfo.ch - Zweigniederlassung der Schweizerischen Radio- und Fernsehgesellschaft

SWI swissinfo.ch - Zweigniederlassung der Schweizerischen Radio- und Fernsehgesellschaft