Michael von Grünigen “Riesen”- Meister – wer sonst?
Wie Sonja Nef vor einer Woche holte auch bei den Männern auf Melchsee-Frutt der Weltmeister den nationalen Meistertitel. Michael von Grünigen entthronte den letztjährigen Sieger Marco Büchel aus Liechtenstein und verwies diesen um 76 Hundertstel auf den 2. Platz.
Michael von Grünigen fuhr in beiden Läufen Bestzeit, im ersten jedoch nur mit drei Hundertsteln Vorsprung. Obwohl MvG seit dem Weltcup-Finale in Are vor drei Wochen nie mehr auf Ski stand, war er für die Meisterschaften voll motiviert. «So manchen Titel habe ich ja noch nicht», meinte der Berner Oberländer, der nunmenhr genau so viele nationale Titel wie WM-Titel hat -nämlich zwei. Dazu hat er vor vier Jahren noch eine Goldmedaille im Slalom gewonnen.
Die Überraschung des Rennens bildete Slalom-Spezialist Thomas Geisser, der schon im Europacup mit 10. und 13. Rängen angedeutet hatte, dass er auch Riesenslalom fahren kann und nun diese Fortschritte bestätigte. Im zweiten Durchgang war er auf die Hundertstelsekunde gleich schnell wie Marco Büchel. «Das ist das Unerklärliche im Skisport, dass man oft nicht weiss, warums schlecht läuft – und umgekehrt auch nicht, warums gut geht», meinte der Obwaldner, «denn auch von der Piste her bevorzuge ich genau das Gegenteil von dem, wie es hier war – steil und hart statt flach und weich.»
Für den dreifachen WM- und Olympia-Medaillengewinner Urs Kälin war dies der letzte Wettkampf. Der Einsiedler beschränkte sich auf eine Demonstrationsfahrt und winkte unterwegs den applaudierenden Zuschauern zu. «Wer mich kennt, weiss, dass ich mich lieber mit einem richtigen Rennen vom Publikum verabschiedet hätte», meinte der 35-Jährige, «aber ich habe mir vor einer Woche bei den Elmer Parallelrennen eine Rückverletzung zugezogen.» Nur noch ein Forfait wäre die Alternative gewesen, und so wollte der Kämpfer Kälin doch nicht abtreten.
swissinfo und Agenturen
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