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Milliarden-Deal mit Medikamentenrechten

Die beiden Basler Pharmakonzerne Novartis und Roche übernehmen für fast 5 Mrd. Franken Medikamente von SmithKline Beecham. Das britische Unternehmen muss die Produkte auf Weisung der Kartellbehörden wegen seiner Fusion mit Glaxo Wellcome abstossen.

Novartis übernimmt von SmithKline Beecham die beiden Herpesmedikamente Famvir und Vectavir/Denavir. Der Preis dafür betrage 1,63 Mrd. Dollar (2,8 Mrd. Franken), wie Novartis am Donnerstag (31.08.) mitteilte.

Bei den beiden Medikamenten handle es sich um zwei hoch wirksame und häufig verwendete Virusstatika (Medikamente, die das Viruswachstum hemmen) zur Behandlung von Herpesinfektionen, schreibt Novartis. Der Umsatz von Famvir belief sich 1999 bei einem Wachstum von 26 Prozent auf 214 Mio. Dollar. Das Mittel Vectavir/Denavir wuchs um 115 Prozent auf 20 Mio. Dollar.

Roche kann Onkologie ausbauen

Der Roche-Konzern seinerseits erwirbt für 1,23 Mrd. Dollar (2,1 Mrd. Franken)die weltweiten Rechte für das in der Chemotherapie verwendete Medikament Kytril. Roche erwartet davon eine Stärkung seiner Stellung im Onkologiebereich, wie das Unternehmen am Donnerstag mitteilte.

Kytril wird für die Vermeidung von starker Übelkeit und Erbrechen bei Chemotherapie-Patienten eingesetzt. Es hat 1999 einen Nettoumsatz von 550 Mio. Franken erzielt. Roche gehört nach eigenen Angaben zu den umfassendsten Anbietern auf dem Gebiet der Krebstherapien.

Im Gegenzug erwirbt SmithKline Beecham die ausschliesslichen Rechte in den USA und Kanada für das Medikament Coreg, einem Arzneimittel gegen chronische Herzinsuffizienz und Bluthochdruck. Dafür bezahlt SmithKline Beecham 400 Mio. Dollar. In allen Märkten ausserhalb Nordamerikas wird Roche Coreg aber alleine vertreiben.

Kartellrechtliche Auflagen

SmithKline Beecham stösst die Medikamente wegen kartellrechtlicher Auflagen im Zusammenhang mit seinen Plänen zur Fusion mit Glaxo Wellcome ab. Mit der Fusion soll das grösste Pharmaunternehmen der Welt entstehen.

Die Fusion soll laut den Plänen der Unternehmen am 25. September vollzogen werden. Die Aktionäre beider britischer Konzerne haben dem Zusammenschluss bereits zugestimmt.

swissinfo und Agenturen

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