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Milliarden-Rekordverlust und Stellenabbau

Die Credit Suisse Group hofft auf ein besseres Jahr 2003. Keystone

Die Credit Suisse Group (CSG) ist im letzten Jahr so tief in die roten Zahlen abgestürzt wie nie zuvor. Der Verlust beträgt 3,3 Mrd. Franken. Es werden 1250 weitere Stellen abgebaut.

Im Vorjahr hatte die CSG noch einen Gewinn von 1,6 Milliarden Franken erwirtschaftet.

Schuld für den schlechten Geschäftsgang sind Milliardenlöcher bei der Credit Suisse First Boston (CSFB) und der krisengeschüttelten Versicherungstochter Winterthur.

Damit ist der Verlust noch grösser als das bisherige Rekordminus der Grossbank von 2,43 Mrd. Franken aus dem Jahr 1996. Alleine im vierten Quartal 2002 habe der Reinverlust 950 (Vorjahr: -830) Mio. Franken betragen, teilte die CSG mit.

Das Ergebnis sei durch die anhaltend schwachen Finanzmärkte, eine Reihe von Sonderfaktoren und eine Änderung des Rechnungslegungsgrundsatzes zur Aktivierung von latenten Steuerguthaben beeinflusst worden.

Stellenabbau geht weiter

Um zu sparen, würden konzernweit 1250 Stellen gestrichen, teilte die CSG weiter mit. Der Löwenanteil falle im Bankbereich der Credit Suisse Financial Services (CSFS) an, wo 900 Arbeitsplätze abgebaut würden. Zur Hauptsache seien Stellen in der Schweiz betroffen, sagte CSG-Sprecherin Claudia Kraaz. Kündigungen dürften kaum zu vermeiden sein.

Bei der Tochtergesellschaft Winterthur sollen 350 Stellen abgebaut werden.

Weitere 300 Millionen Franken sparen

Die CSFS will ihre Kosten insgesamt um rund 300 Mio. Franken senken. Mit der Personalkommission in der Schweiz seien Massnahmen erarbeitet worden, um den Abbau zu begleiten, hiess es weiter.

Bereits im letzten Jahr waren bei der CSG im Bankbereich rund 4100 Stellen gestrichen worden, davon 520 in der Schweiz. Dagegen wurden bei der Winterthur fast 2200 neue Stellen geschaffen. In der Schweiz wurden 214 neue Mitarbeiter eingestellt.

Weltweit beschäftigt die CSG mit den 32’000 Mitarbeitern der Winterthur 78’000 Personen. In der Schweiz arbeiteten Ende letzten Jahres 21’270 Personen für die Grossbank und 7063 für die Winterthur.

Enttäuschung beim KV Schweiz

Der erneute Stellenabbau stiess bei Personalvertretern auf scharfe Kritik. Es sei enttäuschend, dass alternative Szenarien, wie eine generelle Reduktion der Arbeitszeit nicht geprüft worden seien, hiess es beim Kaufmännischen Verband (KV) Schweiz.

Wieder Gewinne erwartet

Angesichts der Resultate hat der Verwaltungsrat entschieden, eine Dividende von 0,10 Franken pro Aktie auszuschütten. Im Vorjahr hatten die Aktionäre noch eine Nennwertrückzahlung von 2 Franken je Titel erhalten. Zudem sei das im März 2001 begonnene Aktienrückkauf-Programm gestoppt worden.

Wegen der schwierigen Märkte und der weltpolitischen Unsicherheiten bleibt die CSG für die Zukunft vorsichtig. Dank der Sparmassnahmen erwartet sie, im laufenden Jahr wieder zur Profitabilität zurückkehren zu könnnen.

swissinfo und Agenturen

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