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Milzbrand: Schweizer Bio-Waffen-Experten in den USA

Auch das Schweizer Generalkonsulat in New York ist wegen Anthrax-Angst geschlossen. swissinfo.ch

Wegen der Milzbrand-Bedrohung sind Schweizer Bio-Waffen-Experten in die USA gereist. Sie beraten das Schweizer Bundespersonal und führen Gespräche mit US-Vertretern.

Die beiden Bio-Waffen-Spezialisten des Labor Spiez seien bereits am Dienstag auf Einladung des Schweizer Botschafters in die USA gereist, sagte Hansruedi Indermühle, Sprecher des AC-Labors in Spiez. Sie sollen das dort ansässige Bundespersonal über Gefahren und Missverständnisse im Zusammenhang mit Milzbrand aufklären.

Gespräche im Pentagon

Am Donnerstag befanden sich die Schweizer Bio-Waffen-Spezialisten in Washington und kamen zu einem Informationsaustausch mit Vertretern des Pentagon zusammen. Am Freitag werden sie in New York erwartet.

Zusätzliche Aktualität gewann die Reise der Experten aus Spiez, nachdem die Büros des Schweizer Generalkonsulats und der Schweizer UNO-Mission in New York am Mittwoch geräumt wurden. Zuvor waren in den Büros des New Yorker Gouverneurs George Pataki im selben Gebäude Spuren von Anthrax gefunden worden.

Das Schweizer Personal war danach nach Hause geschickt worden. Wie Generalkonsul Jacqus Reverdin am Mittwoch berichtete, wurden keine Spuren von Milzbrand-Erregern im Schweizer Generalkonsulat oder in der Mission entdeckt.

Aus Sicherheitsgründen bleiben die Räumlichkeiten aber vorerst geschlossen. Wann das Konsulat wieder geöffnet werde, stehe noch nicht fest, sagte ein Sprecher des Eidgenössischen Departementes für Auswärtige Angelegenheiten (EDA) am Freitag.

Jedenfalls erfolge die Wiedereröffnung in den nächsten Tagen. Die amerikanischen Behörden führten noch Tests im ganzen Gebäude durch. Die Angestellten erhielten jedoch Zutritt zum Gebäude, um die laufenden Geschäfte zu erledigen, erklärte der EDA-Sprecher.

Trittbrett-Fahrer geschnappt

Verdächtiges Pulver in Postsendungen haben auch in der Schweiz am Donnerstag erneut für Aufregung gesorgt und zu Evakuierungen geführt. Im Kanton Basel-Landschaft wurde ein so genannter Trittbrett-Fahrer geschnappt, der die Angst wegen der Milizbrand-Erreger zu seinem Nutzen ausschöpfen wollte.

Der Mann wollte nach Polizeiangaben mit einem Brief, der ein weisses Pulver enthielt, offenbar Druck gegen eine staatliche Institution machen. Um welche Institution es sich handelte und wo der Mann festgenommen wurde, wurde nicht bekannt gegeben.

Die Untersuchungen gegen den Mann laufen. Ermittelt wird unter anderem der Straftatbestand “Schreckung der Bevölkerung”. Das Strafgesetz sieht dafür Haftstrafen von bis zu drei Jahren vor.

Störung des Postbetriebs

Verdachtsfälle von Milzbrand störten auch am Donnerstag den Betrieb der Post. In Richterswil ZH schlossen die Verantwortlichen am Donnerstag vorübergehend eine Poststelle. Ein verdächtiges Couvert mit weissem Pulver wurde zur Analyse weitergeleitet, Personen, die mit der Substanz in Kontakt gekommen waren, ärztlich untersucht. Auch das Paketpostzentrum Mülligen in Zürich wurde wegen einer möglichen Milzbrand-Sendung während rund vier Stunden lahmgelegt.

In Chur konnte die Poststelle Kornquader am Donnerstagmittag wieder geöffnet werden. Dort war am Mittwochmorgen Alarm ausgelöst worden, nachdem eine Angestellte ebenfalls weisses Pulver auf Briefumschlägen festgestellt hatte.

Bei der Verarbeitung von Bestellungen in einer Modeversandfirma in St. Gallen wurde ein verdächtiges Couvert sichergestelltZweimal wurde auch im Kanton Neuenburg Anthrax-Alarm gegeben.

In den vergangenen Tagen waren der Polizei unzählige verdächtige Briefe gemeldet worden. Bis Donnerstagabend wurden nirgends Milzbrand-Erreger gefunden.

swissinfo und Agenturen

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