Vom Gletscher gezeichnet
Ein Skistock-Teller aus Urgrossvaters Zeiten, eine Flaschenscherbe mit Davidstern, ein Kadaver einer Gämse. Damian Poffet hat sie auf seinen Gletschertouren gefunden und fotografiert. Mit seiner Dokumentation weist der Berner Fotograf auf die Vergänglichkeit von Mensch und Natur hin.
Nicht immer konnte er die “Findlinge” einpacken, die ihm der Gletscher offenbarte. Die Skier aus Bambosholz zum Beispiel hätte er zerstückeln müssen, um sie im Rucksack unterzubringen. Aber aus der Ausbeute seiner Gebirgstouren ist mit den Jahren eine stattliche Sammlung geworden.
Faszinierend sind für Damian Poffet nicht nur die “Objekte” allein, sondern auch deren Biografie: “Wer hat in dieser scheinbar unberührten Landschaft seine Spuren hinterlassen? Wer war der Besitzer des Objektivdeckels der Marke Leica, den der Gletscher eine Zeitlang in Besitz nahm und später mit Kratzern wieder preisgab? Hatte der Abenteurer, der sich hierher wagte, als die Skier und Skistöcke der Alpinisten noch aus Holz und Leder hergestellt wurden, nur seinen Stock oder auch sein Leben auf dem Gletscher zurückgelassen?”
Die Spurensicherung steht für solche Rätsel nicht zur Verfügung. Aber niemand hindert den Betrachter der Fotoobjekte daran, sich seine eigene Geschichte dazu auszumalen.
(Bilder: Damian Poffet / Text: Peter Siegentaler)
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