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Nazi-Kollaborateur Maurice Papon in der Schweiz verhaftet

Der frühere französische Nazi-Kollaborateur Maurice Papon (Bild) ist wenige Tage nach seiner Flucht am Donnerstagabend (21.10.) in Gstaad (Berner Oberland) festgenommen worden. Frankreich dringt darauf, dass er so schnell wie möglich ausgeliefert wird.

Der frühere französische Nazi-Kollaborateur Maurice Papon (Bild) ist wenige Tage nach seiner Flucht am Donnerstagabend (21.10.) in Gstaad (Berner Oberland) festgenommen worden. Frankreich dringt darauf, dass er so schnell wie möglich ausgeliefert wird.

Nach einem Schwächeunfall unmittelbar nach der Festnahme wurde Papon hospitalisiert. Nach Angaben aus Spitalkreisen hielt er sich am Freitagmittag (22.10.) noch im Inselspital auf; offiziell bestätigen wollte dies aber niemand.

Papon wurde am Donnerstagabend in einem Hotel in Gstaad festgenommen. Dem Vernehmen nach hatte sich Papon bereits seit Samstag (16.10.) in dem Hotel aufgehalten und habe bis 26. Oktober bleiben wollen. In der letzten Woche hatte sich Papon – ebenfalls unter falschem Namen – im Kanton Wallis aufgehalten.

Frankreichs Premierminister Lionel Jospin reagierte mit Erleichterung auf die schnelle Festnahme. Er bat bat Bundespräsidentin Ruth Dreifuss um eine möglichst schnelle Auslieferung Papons nach Frankreich.

An der französisch-schweizerischen Grenze warteten bereits französische Polizisten, die den Flüchtigen mit einem Krankenwagen abholen wollten, hiess es. Er soll in das Gefängnis von Fresnes bei Paris gebracht werden.

Papon hatte sich vergangene Woche kurz vor einer Revisions-Verhandlung ins Ausland abgesetzt. Die Berufung war am Donnerstag (21.10.) verworfen worden. Der 89-Jährige war im vergangenen Jahr wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit zu zehn Jahren Gefängnis verurteilt worden. Ihm war die Beteiligung an der Deportation von mehr als 1’500 französischen Juden zwischen 1942 und 1944 nachgewiesen worden.

SRI und Agenturen

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