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NEAT: Kostensteigerung bestätigt

Am Gotthard-Basistunnel wird Ausbruchsmaterial weggeführt. Keystone

Im Lötschberg-Basistunnel werden die letzten Meter ausgebrochen. Diese NEAT-Achse soll im Jahr 2007 in Betrieb genommen werden.

Im Gotthard-Basistunnel waren Ende 2004 bereits 41% der Stollen und Röhren ausgebrochen. Das Bauwerk soll nun 16,3 Mrd. Franken kosten.

Gemäss einem Bundesbeschluss aus dem Jahr 1991 will das “NEAT-Konzept” die Schweiz zu einer Drehscheibe im europäischen Bahn-Hochgeschwindigkeits-Personenverkehr entwickeln.

Die NEAT umfasst den Ausbau der Transitachsen Gotthard und Lötschberg–Simplon durch zwei Alpentunnels sowie den besseren Anschluss der Ostschweiz an den Gotthard.

Kostensteigerung angekündigt

Bereits im Januar 2005 war die Preissteigerung von 440 Mio. Franken bekannt gegeben worden. Für das Bundesamt für Verkehr (BAV), das für den Bau der beiden Eisenbahn-Transversalen durch die Schweizer Alpen zuständig ist, ist die Realisierung des Jahrhundertprojekts “auf Kurs”.

Am Lötschberg waren Ende 2004 genau 98,6 % des gesamten Tunnelsystems ausgebrochen. Der Durchbruch findet in Anwesenheit von Verkehrsminister Moritz Leuenberger am 28. April 2005 statt.

Jahrelang bohrten und sprengten sich die Mineure am Lötschberg fast ohne Probleme durch den harten Granit – doch dann kam die Überraschung: Sie stiessen auf eine unerwartete Karbonschicht. Durch diese 700 Meter dicke kohlehaltige Schicht kämpften sich die Arbeiter dann nur noch meterweise voran. Es gab Verzögerungen beim Bau von rund fünf Monaten.

Am Gotthard waren Ende März 44% der 153 Kilometer Schächte, Stollen und Röhren ausgebrochen.

Probleme ergeben sich vor allem im Tessin bei Faido. Dort können seit längerer Zeit pro Tag nur noch 50 Zentimeter Tunnel gebaut werden. Budgetiert waren ursprünglich nicht weniger als 9 Meter.

Das hat weitreichende Folgen. Der brüchige Fels führt zu neuen Mehrkosten und weiteren Verspätungen. Politiker wie der freisinnige Ständerat Rolf Büttiker gehen mittlerweile davon aus, dass die NEAT insgesamt auf gegen 18 Mrd. Franken zu stehen kommt.

Lötschberg-Basistunnel soll 2007 in Betrieb gehen

Für den Lötschberg-Basistunnel ist die kommerzielle Inbetriebnahme für das Jahr 2007 vorgesehen. Um diesen Termin zu erreichen, bedürfe es grosser Anstrengungen aller Beteiligten, sagt das BAV an einer Medienorientierung in Bern.

Für die Achse am Gotthard ist die Inbetriebnahme des Basistunnels im Jahr 2015/16 vorgesehen. Pessimistischere Prognosen sprechen von 2020.

Endkostenprognose

Die Prognose der bis zum Ende der Bauzeit anfallenden Kosten hat sich um 440 Mio. Franken auf nun 16,3 Mrd. Franken erhöht. Wie das BAV bereits am 16. Januar 2005 mitgeteilt hatte, sind schwierige Gebirgsverhältnisse auf beiden Achsen sowie das aktualisierte Bahntechnikprojekt für den Gotthard-Basistunnel Hauptgründe für diese Entwicklung.

Zurzeit sind 6,5 Mrd Franken verbaut. Von den übrigen Kosten, die erst in den kommenden Jahren bis zum Projektende anfallen, ist ein Teil bereits vertraglich gebunden. Ein anderer Teil beruht erst auf Annahmen.

Über eine Milliarde teurer

Aus der Analyse der Risiken ergibt sich für das gesamte NEAT-Projekt eine nach heutigem Kenntnisstand mögliche Abweichung gegenüber der Endkosten-Prognose von rund 1,1 Mrd. Franken.

Alle sechs Monate werden die Risiken abgeschätzt und deren Auswirkungen auf die Kosten berechnet. Gemäss der aktuellen Risikobewertung könnte die NEAT bei ungünstigem Verlauf 17,4 Milliarden Franken (Preisstand 1998) kosten.

swissinfo und Agenturen

Das Schweizer Stimmvolk hat das Projekt der NEAT am 27. September 1992 gut geheissen.
Am 29. November 1998 hat es einen Rahmenkredit von 30,5 Mrd. für den öffentlichen Verkehr bewilligt, davon 13,6 Mrd. für die NEAT.

Am 30. März 2004 hat das Bundesamt für Verkehr angekündigt, dass die NEAT am Schluss 15,8 Mia. kosten werde.

Gemäss dem jüngsten NEAT-Standbericht wird nun mit Endkosten von 16,3 Mrd. Franken gerechnet.

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