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Neue Indizien zum Verschwinden der Dinosaurier

Das Massensterben der Dinosaurier beschäftigt noch heute die Wissenschaft. imagepoint

Massive vulkanische Eruptionen in Indien könnten die Ursache sein für das grosse Dinosaurier-Sterben. Forschungen widerlegen die Theorie, dass ein einzelner Meteoriteneinschlag in Mexiko schuld ist.

Forschern aus der Schweiz und den USA ist es gelungen, den Zeitraum der Eruptionen, die zur Bildung des indischen Deccan Traps geführt haben, näher zu eruieren.

“Heute haben wir die zunehmende Gewissheit, dass vulkanische Aktivitäten zum Aussterben der Dinosaurier geführt haben”, erklärt Thierry Adatte, Geologieprofessor an der Universität Neuenburg.

“Eine definitive Antwort haben wir allerdings noch nicht”, relativiert Adatte.

Adatte hat die Erkenntnisse des Forscherteams zusammen mit Gerta Keller von der Universität Princeton vor wenigen Tagen am Jahreskongress der amerikanischen Gesellschaft für Geologie in Denver vorgestellt.

“Seit bald zwanzig Jahren wissen wir, dass grosse vulkanische Aktivitäten in Indien möglicherweise zum Dinosauriersterben geführt haben. Neu ist, dass wir die fragliche Periode dank Funden präziser eingrenzen können.”

Nun ist es möglich, das Datum der vulkanischen Eruptionen, die zur Bildung der Deccan Traps geführt haben und das Verschwinden der Dinosaurier vor 65 Millionen Jahren, auf eine gemeinsame Zeitspanne von 300’000 Jahren einzugrenzen.

Asteroid war zu früh

Der Asteroid, der den Chicxulub-Krater auf der Halbinsel Yucatan verursacht hat, war dagegen um 300’000 Jahre zu früh, um das Massensterben der gigantischen Reptilien einzuleiten.

Bis vor wenigen Jahren ging man davon aus, dass der Asteroid zu grossen Flächenbränden, Verdunkelungen des Himmels und damit zum Verschwinden der Nahrung für die Reptilien und zu einem Massensterben geführt hat.

Thierry Adatte will und kann diese Theorie nicht grundsätzlich widerlegen. Auch kann er mögliche Auswirkungen von Meteoriten am Ende der Kreidezeit nicht ausschliessen. Doch geht er davon aus, dass diese zuwenig weitgehend waren, um ein Massensterben zu verursachen.

“Dafür braucht es mehr. Und es kann sich durchaus um intensive vulkanische Aktivitäten handeln.”

In einer nächsten Etappe will der Schweizer Geologe die Lava-Gesteine auf der Hochebene von Deccan, in der Nähe von Rajahmundry, näher untersuchen.

swissinfo, Thomas Stephens
(Übertragung aus dem Englischen: Andreas Keiser)

Dinosaurier waren Landwirbeltiere. Sie dominierten während mehr als 160 Mio. Jahren das Leben auf der Erde. Das erste Mal kamen sie vor 230 Mio. Jahren vor.

Das Massenaussterben am Ende der Kreidezeit vor etwa 65 Mio. Jahren, bei dem höchstwahrscheinlich auch alle Dinosaurier ausgestorben sind, ist eines der grossen Rätsel der Paläontologie.

Überreste von Dinosauriern wurden auf allen Kontinenten gefunden.

Eine wissenschaftliche Theorie besagt, dass der Asteroid, der den Chicxulub-Krater auf der Halbinsel Yucatan verursacht hat, verantwortlich ist für das Massensterben der gigantischen Reptilien.

Die Deccan Traps zählen zu den größten Lavafeldern der Erde.

Sie nehmen mit 500’000 Km2 eine Fläche ein, die 11 Mal der Fläche der Schweiz entspricht.

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