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Olympia-Zürich noch in der Schwebe

Noch ist der Weg lang, bis in Zürich die Olympiafahne weht. swissinfo.ch

Swiss Olympic unterstützt – unter Auflagen - eine Kandidatur Zürich für die Olympischen Winterspiele 2014.

Allerdings verlangt die Organisation eine stärkere Rückendeckung durch Politik und Öffentlichkeit. Keine Chance hatte die Kandidatur des Bündner Sportortes Davos.

Die Initiative “Zürich” wird unter klaren Auflagen als Bewerberin für die Olympischen Winterspiele 2014 zugelassen.

Diesen Entscheid hat der Exekutivrat von Swiss Olympic an seiner Sitzung vom Montag in Bern gefällt. Swiss Olympic ist die Dachorganisation der Schweizer Sportverbände, die olympische und nichtolympische Sportarten vertritt.

Interesse an der Kandidatur “Zürich” haben die Kantone Zürich, Graubünden, Schwyz sowie St. Gallen und Zug.

Klare Auflagen, klare Bekenntnis

Technisch sei “Zürich” gut bewertet worden. Und auf der gegebenen Basis seien ausgezeichnete Spiele entwickelbar.

Der Idee fehle aber noch eine “Host-City”. So widerspreche der Beschluss des Zürcher Stadtrats, sich nicht an den Kosten und den finanziellen Risiken zu beteiligen sowie keine zusätzlichen Olympiabauten zu erstellen, grundlegenden Anforderungen an eine “Host-City”.

Swiss Olympic verlange bis spätestens zur Eingabe des detaillierten Bewerbungsdossiers am kommenden 1. Dezember von der Stadtzürcher Regierung wie auch vom Parlament ein klares Bekenntnis zu den Pflichten einer Host-City.

Werde dies nicht erreicht, sei von einer Bewerbung abzusehen.

Ernst Hänni, Chef des Stadtzürcher Sportamtes, zeigte sich überrascht über die Auflagen. Zürich sei der Meinung, mit dem Bau des Stadions und dem Umbau des Hallenstadions bereits in Olympische Winterspiele investiert zu haben. Die Kosten für die Kandidatur und ein Eisstadion müssten andere tragen.

Kritik von grün und rechts

Dieses Szenario – keine Spiele – ist durchaus möglich, denn bislang war die Rückendeckung für Winterspiele in Zürich eher gering.

Anfang März kam die Idee im Kantonsparlament, dem Zürcher Kantonsrat, zur Sprache. Zwar gab es noch nichts zu entscheiden, doch die ersten Reaktionen waren eher ablehnend.

Vor allem die Grünen kritisierten den Entscheid der Regierung, erste Vorarbeiten mit 150’000 Franken zu unterstützen.

Die Natur müsste zugunsten des Sportanlasses dermassen zubetoniert werden, dass die ökologischen Schäden allfällige Vorteile bei weitem zunichte machten, sagten die Grünen.

Aber auch die rechtsbürgerliche SVP konnte der Kandidatur Zürich wenig abgewinnen. Sie kritisierte, die Organisation solcher Anlässe sei nicht Sache des Staates.

Wenn Privatinvestoren solche Spiele unter dem Namen Zürich veranstalten wollten, dann werde man “das mit abwartender Skepsis” begleiten, schrieb die “Neue Zürcher Zeitung”.

Nicht verwunderlich, dass Swiss Olympic von der “Host-City” Zürich mehr Rückhalt für die Kandidatur verlangt, und nur unter dieser Voraussetzung das Projekt weiter verfolgen will.

Nein zu Davos – Graubünden zieht “Zürich” vor

Keine Chance hatte die Initiative “Davos”. Sie wurde vom Exekutivrat einstimmig abgelehnt.

Den Ausschlag für die Ablehnungen gaben die erheblichen Abweichungen zum verlangten Profil, insbesondere die Erschliessung des Prättigaus, die Distanzen zu internationalen Flughäfen, die zu vage Planung des Olympischen Dorfes, die Beanspruchung der Parahotellerie für Medien und Gäste sowie die fragliche Nachhaltigkeit von einigen neuen Sportstätten.

Zudem fehle der Kandidatur auch die volle Unterstützung durch den Kanton Graubünden.

In der Gemeinde Davos herrscht Enttäuschung über das Scheitern der Kandidatur aus Graubünden. Beim Kanton hingegen, der sich in der Kandidatur Zürich engagiert, hatte man diesen Entscheid erwartet.

Swiss Olympic ist jedoch generell der Überzeugung, dass die Schweiz fähig sei, Olympische Spiele zu organisieren. Die Durchführung eines solchen Grossanlasses sei die beste Werbung für die Schweiz.

Das letzte Wort über die Schweizer Kandidatur hat Ende März 2005 das Sportparlament. Das Internationale Olympische Komitee wird die Winterspiele 2014 im Juli 2007 vergeben.

swissinfo und Agenturen

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