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Paralympics: 40 Schweizer Athleten in Athen

Auffahrt der Schweizer Athleten in der internationalen Zone des Olympischen Dorfes. Keystone

Die olympische Flamme in Athen ist noch nicht erloschen. Sie wird vom 17. bis 28. September während den Olympischen Spielen für Behindertensportler weiterbrennen.

4000 Sportlerinnen und Sportler aus 130 Ländern nehmen an den 12. Paralympics teil. Auch 40 aus der Schweiz sind nach Athen gereist.

Am 29. August haben die Griechen den Schlüssel an Peking übergeben, wo in vier Jahren die nächsten Olympischen Spiele stattfinden werden.

Die 23. Olympischen Spiele der Neuzeit gehören der Vergangenheit an. Doch Griechenland, die Wiege der Olympischen Bewegung, ist etwas zu rasch aus dem Gedächtnis der Leute verschwunden, denn der Geist von Baron Pierre de Coubertin wird noch einmal aufleben.

4000 Behindertensportlerinnen und -sportler werden ab Mitte September die olympischen Stätten noch einmal in Beschlag nehmen, um bei 556 Wettkämpfen in 18 Sportarten ihre Olympiasieger zu küren.

15 Medaillen

Auch 40 Athletinnen und Athleten aus der Schweiz werden teilnehmen. Sie haben sich alle kürzlich in Tenero im Kanton Tessin zusammengefunden.

Das Trainingscamp diente dazu, sich besser kennenzulernen und die Chancen der Delegation auszuloten.

“Nach unserer Einschätzung sind 15 Medaillen möglich”, sagt ein sichtlich stolzer Hugo Wölfli, Präsident von Swiss Paralympics. Wölfli ist auch Schweizer Delegationschef in Athen.

Zum Vergleich: Die Schweiz hatte 1996 in Atlanta 20 Medaillen gewonnen (9 Gold, 6 Silber und 5 Bronze). 10 Medaillen waren es in Sydney vier Jahre später (4/2/4).

Ursina Greuter (Rollstuhlsport) hat mit dem Wettkampfsport aufgehört, und Lukas Christen, der mehrfache Paralympics Sieger und Weltmeister im 200 Meter und Weitsprung, muss wegen Verletzung auf die Spiele verzichten.

So setzt die Schweizer Delegation vor allem auf erfahrene Spitzenleute wie Heinz Frei und Franz Nietlispach.

Diese beiden, der Solothurner Frei und der Aargauer Nietlispach (Rollstuhl und Handbike), haben schon 26 Mal Edelmetall geholt.

Sie sind auch in diesem Jahr die erfahrenen Zugpferde einer Delegation, in der 19 Athletinnen und Athleten zum ersten Mal an Olympischen Spielen dabei sind.

Trotz einer Konkurrenz, die immer ausgeglichener wird, wollen die Schweizer vor allem in den “stehenden” Disziplinen (Standing) aber auch im Rollstuhl, im Velofahren und möglicherweise im Schwimmen Medaillen holen.

Geld…..

Wie bereits in Sydney werden die Wettkämpfe an den selben Orten stattfinden wie bei den “unversehrten” Athleten.

Doch sind die Trainingsfelder den speziellen Bedingungen des Behindertensportes angepasst worden.

“Athen hat erneut grosse Anstrengungen unternommen”, sagt Hugo Wölfli. “Wir können im selben Olympischen Dorf wohnen, und wir können auf den selben Anlagen trainieren.” Dazu komme, dass 60% der Anlagen rollstuhlgängig seien.

Dass die Spiele in Athen bald beginnen, freut den Schweizer Delegationschef. Obwohl das Budget für die Schweizer Delegation mit 270’000 Franken nur halb so gross ist wie vor vier Jahren.

Für die Finanzen kommt übrigens zu drei Vierteln Swiss Olympic auf und zu einem Viertel das Schweizerische Paralympische Komitee.

Doping

Bleibt noch die Dopingfrage. Sie ist auch im Behindertensport ein Thema. Prinzipiell wird sie nicht die Ausmasse wie an den Spielen der nichtbehinderten Sportler annehmen, wo mehr als zwanzig Aktive angeklagt wurden.

Aber auch während der Paralympics könnten Athleten des Dopings überführt werden.

“Die Gefahr ist auch bei uns vorhanden”, bestätigt Hugo Wölfli. “Auch wir werden unser Möglichstes tun, um Doping effizient zu bekämpfen.”

Ein Schweizer Behindertensportler sei übrigens kürzlich des Dopings überführt worden. “Selbstverständlich ist er nicht Mitglied der Schweizer Olympia-Delegation”, sagt Wölfli.

“Die andern haben mehr als dreissig unangekündigte Dopingkontrollen hinter sich. Ein Dutzend allein hier in Tenero, und alle sind negativ verlaufen.”

swissinfo, Mathias Froideveaux
(Übertragung aus dem Französischen: Urs Maurer)

Die 12. Paralympics in Athen finden vom 17. bis 28. September 2004 statt.

4000 Athleten aus 130 Ländern nehmen teil.

Aus der Schweiz sind 40 Aktive (13 Frauen und 27 Männer) dabei.

Auch 2000 Offizielle und 15’000 Betreuer sind vor Ort.

Insgesamt finden 566 Wettkämpfe in 18 Sportarten statt.

Die Olympischen Spiele im Behindertensport gibt es seit 1948, dank einer Initiative des Arztes Ludwig Guttman.

Aber erst 1960 fanden in Rom die ersten offiziellen Paralympics statt. Damals nahmen 400 Athleten aus 23 Ländern teil.

Die ersten Winter-Paralympics wurden 1967 in Schweden durchgeführt.

In Athen wurden erstmals Trainingsplätze speziell für den Behindertensport gebaut.

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