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Rassismuskonferenz eröffnet

Der südafrikanische Präsident Thabo Mbeki (links) und UNO-Generalsekretär Kofi Annan an der Rassismus-Konferenz in Durban. Keystone

UNO Generalsekretär Kofi Annan hat in seiner Eröffnungsrede die Teilnehmer der Weltkonferenz gegen Rassismus aufgerufen, ihre Differenzen zu überwinden. Die Schweizer Delegation reiste ohne Bundesrat nach Durban.

Diesen Umstand, kein Regierungsmitglied in Durban, hat vor allem die “Aktion Finanzplatz Schweiz” kritisiert. Bundespräsident Moritz Leuenberger hatte noch am Anfang eine Teilnahme an der Konferenz erwogen. Dass er schliesslich nicht in Durban dabei ist, dürfte damit zusammenhängen, dass die meisten westlichen Länder nicht mit den Staatschefs vertreten sind.

Die Schweizer Delegation an der UNO-Weltkonferenz gegen Rassismus wird von Claudia Kaufmann, Generalsekretärin des Departementes des Innern geleitet. Für die Dauer der Konferenz wurde sie zur Staatssekretärin ernannt. Kaufmann misst der Konferenz in Durban grosse Bedeutung – auch für die Schweiz – zu. Allerdings dürfe man keine rechtsverbindlichen Dokumente erwarten.

Israel im Blickpunkt

Gestritten wurde ja schon im Vorfeld der Konferenz. In Durban wird nämlich über die israelische Politik in den Palästinenser-Gebieten diskutiert. Die israelisch-kritischen Formulierungen in den Tagungspapieren führten schon vor der Konferenz zu bösem Blut. Israel ist aber dennoch mit einer Delegation in Durban dabei.

Auf den Strassen von Durban haben denn auch rund 10’000 Menschen gegen das israelische Vorgehen im Nahen Osten und gegen den ihrer Meinung nach zu langsamen Fortschritt der Landreform in Südafrika demonstriert.

Sklaverei einst und jetzt

Ein weiterer Streitpunkt im Vorfeld der Konferenz war die von afrikanischen Staaten eingebrachte Forderung nach Kompensation für erlittene Unbill aus der Kolonialzeit und der Sklaverei. Finanzielle Entschädigung wurde verlangt. Nach Auffassung der Schweiz sollte die Staaten-Gemeinschaft im Schlussdokument der Konferenz ihr Bedauern über das geschehene Unrecht zum Ausdruck bringen.

Pater Hans Stückelberger von der in Zürich ansässigen, vor allem im Sudan aktiven Organisation Christian Solidarity International (CSI) sagt, an der UNO-Weltkonferenz gegen Rassismus in Durban werde viel von Sklaverei die Rede sein, aber nicht von ihrer heutigen Form. So werden allein im Sudan zwischen 100’000 und 200’000 Personen als Sklaven gehalten. Seine Organisation sei jedoch nicht nach Durban eingeladen worden, bedauert der CSI-Gründer.

Laut Stückelberger ist es absurd, sich auf Vorkommen zu beziehen, die Jahrhunderte zurückliegen. Er erinnert daran, dass die Sklaven damals durch Schwarze verkauft wurden. Vielmehr seien Hilfsprogramme für Entwicklungsländer die Verpflichtung der reichen Länder.

Sklaven zurückgekauft

Seit 1995 hat die Schweizer Nichtregierungs-Organisation CSI 54’000 Menschen befreit, indem sie Sklaven zurückkaufte. Es gäbe aber immer noch zwischen 100’000 und 200’000 Sklaven, die Opfer der Muslime aus dem Norden Sudans seien, sagt Stückelberger.

swissinfo und Agenturen

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