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Revanche der Sprinter

Tagessieger Zabel (li) im Kampf gegen den Deutschen Teutenberg und den Italiener Pieri (re). Keystone

Der Deutsche Erik Zabel hat die 2. Etappe der Tour de Suisse gewonnen. Der Franzose Eddy Lembo verteidigte das Leadertrikot. Alex Zülle blieb Zweiter.

Die 2. Etappe der Tour führte über 191,1 km von Schaffhausen nach Domat/Ems. Sie ging mit einem Massenspurt zu Ende. Zabel schlug seinen Landsmann Sven Teutenberg nur äusserst knapp.

“Am Mittwoch war es zu heiss.” Mit diesen Worten begründete Erik Zabel die Tatsache, dass er und seine Helfer sich auf den letzten Kilometern der ersten Etappe passiv verhalten hatten. Heiss war es auch am Donnerstag wieder, und für die Nummer 1 der Welt wäre die Angelegenheit beinahe schief gelaufen.

Dies obwohl das Kommando für die Mannschaftsarbeit 10 km vor dem Ziel erfolgt war. Das Quartett mit Jan Boven (Ho), Matthew Wilson (Au), Kirilo Pospjejew (Ukr) und Raivis Belohvosciks (Lett), das sich 18 km vor Schluss abgesetzt hatte und maximal 22 Sekunden Vorsprung aufwies, wurde erst 700 m vor der Ziellinie eingeholt.

Zwei alte Bekannte

Alexander Winokurow und Gian Matteo Fagnini führten Erik Zabel auf die Zielgerade und scherten dann aus. Einen Sekundenbruchteil vor der Nummer 1 der Weltrangliste lancierte Sven Teutenberg den Endspurt.

In einem packenden Finish lag der Phonak-Fahrer leicht voraus. Aber praktisch auf dem letzten Meter schob Zabel sein Vorderrad zu seinem 6. Etappensieg in der Tour de Suisse und zum 11. Saisonerfolg nach vorne über die Ziellinie.

Rechts die Abschrankung, links der Ellbogen von Teutenberg – doch Zabel stufte das Risiko auf den letzten Metern als gering ein: “Sven ging bis ans Limit des Vertretbaren. Aber er hat mir so viel Platz gelassen, wie ich brauchte.”

Die beiden fuhren früher als Amateure für den vom früheren TdS-Sieger Hennes Junkermann geleiteten Verein Olympia Dortmund und kennen sich bestens, obwohl diese Zeit schon mehr als ein Jahrzehnt zurückliegt. Teutenberg, der schon am Mittwoch in Schaffhausen Zweiter geworden war, blieb als Trost für die Sprint-Niederlage die Führung im Punkteklassement.

Trilogie-Abschluss

Für Erik Zabel stellt die Teilnahme an der Tour de Suisse das letzte Kapitel seiner Vorbereitungen auf die Tour de France dar. Den Auftakt bildete die Bayern-Rundfahrt. Es folgte die Deutschland-Tour (4 Etappensiege) und nun die Schweizer Rundfahrt.
Zabel gewöhnt sich hier an die langen Steigungen, was ihm in der Tour de France helfen dürfte, die schwierigsten Tagespensen durchzustehen.

Diese Triumphfahrt zum Abschluss der bedeutendsten Rundfahrt der Welt wird Eddy Lembo nur aus der Ferne verfolgen. Die kleine Mannschaft des Franzosen hat in der grossen Tour keine Startberechtigung.

Aber Lembo und seine Helfer verteidigten auf der Fahrt von Schaffhausen ins Bündnerland das Goldtrikot mit Bravour. “Ich muss meinen Kollegen danken. Sie haben eine hervorragende Arbeit verrichtet. Am Schluss habe ich meinen Effort vom Mittwoch gespürt und auf den letzten Kilometern sogar gelitten”, sagte Lembo.

Hinauf nach Samnaun



Am Freitag steht in der Tour de Suisse die erste von zwei Bergankünften auf dem Programm. Erstmals in der Geschichte der Landsrundfahrt wird Samnaun angesteuert. Gewissermassen als Vorspeise haben die Fahrer den Flüela-Pass zu erklettern.

Bei diesem Übergang ist höchstens um den Etappenerfolg mit einer Vorentscheidung zu rechnen. Um den Gesamtsieg wird die 13,4 km lange Schlusssteigung mit 990 m Höhendifferenz von Bedeutung sein. Sie respektive die Fahrweise der Anwärter auf eine gute Klassierung im Schlussklassement werden der Gesamtwertung die ersten Konturen verleihen.

swissinfo und Toni Nötzli (Si), Domat/Ems

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