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Roter Teppich für den Biber

Der Biber liebt das Wasser. (Fotoagentur Sutter)

Pro Natura lanciert ein nationales Naturschutz-Programm, damit der Biber in der Schweiz wieder heimisch wird. Um dies zu erreichen, soll das Netz naturnaher Fliessgewässer ausgebaut werden.

Mit dem Projekt “Hallo Biber!” soll schweizweit erreicht werden, was bereits im Baselbiet Erfolg hatte.

Gemäss Pro Natura sind Gewässer, wo sich der Biber niederlässt, ökologisch gesund und auch für andere Lebewesen wertvoll.

Neun von zehn Flüssen und Bächen in der Schweiz seien heute verbaut, kanalisiert oder gestaut, sagte Beat Jans, Geschäftsleitungsmitglied von Pro Natura, vor den Medien. Für Tiere und Pflanzen an und in Gewässern seien aber natürliche Flusslandschaften von grösster Wichtigkeit.

Eine dieser Tierarten ist der Biber: Das grosse Nagetier wurde in der Schweiz im Jahr 1805 ausgerottet und erst ab Mitte des 20. Jahrhunderts wieder eingebürgert. Heute leben laut Schätzungen 700 bis 900 Biber in der Schweiz.

Zu verdanken ist dieser Erfolg laut Pro Natura unter anderem dem Projekt “Hallo Biber!”, mit dem die Regionalgruppe Baselland der Umweltschutzorganisation seit dem Jahr 2000 für mehr natürliche und naturnahe Flüsse kämpft.

Dieser erfolgreiche regionale Naturschutz solle nun auf andere Regionen der Schweiz ausgedehnt werden, sagte Jans.

Durchgängiges Netz von Flüssen

Ziel der Offensive sei es, den Bibern in der ganzen Schweiz ein durchgängiges Netz an natürlichen Flüssen zur Verfügung zu stellen, sagte Urs Leugger-Eggimann, Projektleiter von “Hallo Biber!”.

Vorerst sollen bis Ende 2008 mindestens zwei neue regionale Projekte etabliert und grössere Vernetzungsprojekte umgesetzt werden.

Zusammen mit Kraftwerkbetreibern will Pro Natura die Barrieren öffnen, die Flusskraftwerke für Biber häufig bilden. Mit Kantonen und Gemeinden werden kanalisierte Flussabschnitte naturnah gestaltet. Und an Exkursionen und Ausstellungen wird für den Biber geworben.

Weniger Schäden

Das Projekt leiste auch einen Beitrag zur Vermeidung von vereinzelt auftretenden Problemen mit dem Biber, sagte Leugger.

Wenn die Tiere sich an einer üppigen Ufervegetation gütlich tun könnten, bedienten sie sich nicht in den Feldern der umliegenden Landwirte. Ausgesetzt werden keine Tiere.

Mit “Hallo Biber!” will Pro Natura nicht nur dem Biber helfen: Das Programm ist Teil der bereits gestarteten Kampagne “Befreit unsere Flüsse”. Von natürlichen Flüssen profitierten auch Libellen, der Eisvogel, Forellen und viele andere Tier- und Pflanzenarten, so Leugger.

Die Schweiz habe sich aufgrund internationaler Konventionen dazu verpflichtet, den Artenschwund bis 2010 zu stoppen, erinnerte Jans. Im internationalen Vergleich seien die Schweizer Gewässer in einem schlechten Zustand. Deshalb brauche es zusätzliche Massnahmen.

swissinfo und Agenturen

1999 hat Pro Natura die Kampagne “Wassernetz” lanciert, um den Flüssen wieder mehr Raum zu geben.

Seit 2000 arbeitet Pro Natura Baselland mit dem Programm “Hallo Biber!” daran, dem Biber die Rückkehr in die Region zu ermöglichen.

Das regional erfolgreiche Programm wird nun auf die ganze Schweiz ausgeweitet.

Der erwachsene “Castor fiber L.” misst 60-90 cm, sein Schwanz noch einmal 20-30 cm. Er ist 15-30 kg schwer und damit der grösste Nager Europas.

Weibliche und männliche Biber unterscheiden sich kaum durch äussere Merkmale.

Der Biber ist ein Wassertier, dessen Nase und Ohren sich beim Untertauchen schliessen. Die Augen kann er unter Wasser öffnen.

Der Schwanz dient als Höhenruder, ausserdem als Fettreserve und Wärmeregulator.

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