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Schweiz auf dem Weg nach Saragossa mit Halt in Valencia

Präsenz Schweiz-Geschäftsleiter Johannes Matyassy. Im HIntergrund die Kölner Filmemacherin Saskia Walter. Keystone

Dank dem America's Cup 2007 (Alinghi) und der Weltausstellung in Saragossa 2008 zeigt sich die offizielle Schweiz in den kommenden Jahren vermehrt in Spanien.

Für Präsenz Schweiz – die Dachorganisation für Auftritte im Ausland – ist die Teilnahme an solchen Grossveranstaltungen notwendig, um ein zeitgemässes Bild der Schweiz zu vermitteln.

“Wenn ich sehe, wie viele Länder sich um die Austragung einer Weltausstellung reissen, dann muss ich annehmen, dass die Faszination solcher Ausstellungen ungebrochen ist”, sagt Johannes Matyassy, Geschäftsleiter von Präsenz Schweiz gegenüber swissinfo.

Präsenz Schweiz wurde nach den Diskussionen um die nachrichtenlosen Vermögen in der Schweiz ins Leben gerufen und soll für mehr Verständnis für unser Land werben.

Doch in letzter Zeit ist die Organisation in die Kritik geraten, einmal weil die Touristiker finden, sie werbe zu wenig für das Tourismusland Schweiz, andere finden, ihr Budget sei zu hoch.

Laut Matyassy muss sich, wer die Wahrnehmung eines Landes beeinflussen will, auch um politische, kulturelle, wirtschaftliche oder wissenschaftliche Aspekte kümmern.

Zwar hat die Schweizer Regierung für die Weltausstellung in Saragossa 3 Mio. Franken gesprochen. Das Geld muss aber vollumfänglich von andern Departementen kompensiert werden.

Zusätzliche Bundesmittel, wie sie für Weltausstellungen eigentlich gewährt werden, gibt es nicht. “Wir haben für Saragossa deutlich weniger Geld als etwa Österreich”, sagte Matyassy.

Innovative Schweiz dank Segelboot

Alinghi ist der Name der Schweizer Yacht, die im Jahr 2003 als erstes europäisches Schiff den renommierten America’s Cup gewonnen hat. Eine Titelverteidigung auf Schweizer Gebiet ist mangels Meer nicht möglich. Deshalb wurde aus diversen Bewerbern die spanische Hafenstadt Valencia ausgewählt.

Umfragen im Ausland zeigen immer wieder, dass die Schweiz zwar als Land mit guter Lebensqualität wahrgenommen wird, aber als eher langweilig und nicht sehr innovativ gilt.

Die Hightech-Yacht Alinghi des Milliardärs Ernesto Bertarelli und die Tatsache, dass ein Land ohne Meer den America’s Cup gewinnen kann, nutzt nun die offizielle Schweiz, um sich in Valencia als modernes, kreatives und attraktives Land in Erinnerung zu rufen.

Dabei setzt Präsenz Schweiz voll auf die Jugend. “Zielgruppe in Valencia sind ganz klar Studenten und Lehrkörper, aber auch Politiker und Meinungsträger, so Matyassy.

Saragossa sieht eine nachhaltige Schweiz

Ein Jahr später, an der Weltausstellung in Saragossa, wird auch ein Segel die Schweiz verkörpern. Diesmal steht es für eine nachhaltige, umweltbewusste und auf dem Gebiet der Umwelt-Technologie führende Schweiz.

Unter dem Motto “Unter dem See” werden die Weltausstellungs-Besucher in einen Pavillon geführt, in dem an der Decke ein riesiges Segel als Projektionsfläche für eine Schweiz aus “nautischer” Sicht angebracht ist .

Der Architekt Thomas Fischer von der ETH Zürich und die Kölner Filmerin Saskia Walker werden aktuelle und Archiv-Bilder der Schweiz so zeigen, als würde sie der Betrachter knapp unter der Wasseroberfläche liegend anschauen.

Das Segel ist multifunktional. Es ist Leinwand, Klangkörper und Kühlsystem in einem. Herunterrieselndes Wasser sammelt sich in der Mitte und wird so zum Symbol eines alpinen Flusssystems und kühlt gleichzeitig den Pavillon.

Im Schweizer Minergiepavillon finde, wer nach dem nautischen Blick auf die Schweiz noch Lust habe, “vertiefendes Wissen über ein umweltbewusstes und innovatives Land, über Gewässerschutz, Abwasser-Reinigung, Umwelttechnologie”, erklärt der Präsenz Schweiz-Geschäftsführer.

Heikle Lage

Die Weltausstellung findet in einer Flussschleife des Ebro in der Nähe von Saragossa statt. Heute noch recht unberührtes Schwemm- und Landwirtschaftsland.

Umweltschutzkreise sind deshalb nicht begeistert, dass dort eine Weltausstellung stattfindet, da neu auch eine Autostrasse und zwei Brücken gebaut werden.

“Wir kennen die Problematik, und die Delegation aus Saragossa, die in der Schweiz war, um für ihre Stadt zu werben, hat versichert, dass auf die Natur Rücksicht genommen und nach der Ausstellung wieder zurückgebaut wird”, sagt Matyassy.

Auch hier könnte die Schweiz ihre guten Dienste anbieten: Von der Landesausstellung Expo 02 ist kaum mehr etwas zu sehen. So gut wurde sie nach der Schliessung “weggebaut”.

swissinfo, Urs Maurer

Der Final des 32. Americas Cup findet von 23. Juni 2007 bis 7. Juli (inklusive Reservetage) statt.

Die Weltausstellung in Saragossa dauert vom 14. Juni bis 14. September 2008.

Das Schweizer Team Alinghi ist Titelverteidigerin des Cup.
Die Basis Alinghi in Valencia dient als Standort für die Aktivitäten von Präsenz Schweiz.

Am 23. Juni, dem Starttag des Finals, wird die Schweizer Bundespräsidentin Micheline Calmy-Rey und die Bürgermeisterin von Valencia, Rita Barberà Nolla, den “Icon” eröffnen.

Der “Icon” hat die Form eines Schweizer Kreuzes und ist ein Container für Roadshows.

Auch die Patrouille Suisse und die Patroulla Aguila werden ihre Flugshow über dem Gelände der Regatte fliegen.

Die Weltausstellung steht unter dem Leitthema “Wasser und Nachhaltigkeit”.

Die Ausstellung ist in ökographische Zonen gegliedert. Die Schweiz hat ihren Pavillon in der Zone “Berge und Hochland”.

Der Schweizer Pavillon hat 320 m2 Ausstellungsfläche (Segel) und 80 m2 Foyer mit vertieften Angaben zum Forschungs- und Wissensstandort Schweiz und ihrem Umgang mit Wasser.

“Unter dem See” ist ein innovatives – in der Schweiz entwickeltes – Kühlsystem und gleichzeitig Projektionsfläche für filmische Bilder.

Die Kosten für die Saragossa belaufen sich auf 3 Mio. Franken.

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