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Schweiz hilft Sudan mit 75 Millionen

In Sudan sind Millionen Menschen vom Hungertod bedroht. Keystone

An der Geberkonferenz in Oslo hat die Schweiz dem Not leidenden Sudan 75 Mio. Dollar für die nächsten drei Jahre zugesichert.

UNO-Generalsekretär Kofi Annan rief zu umfassender internationaler Soforthilfe auf, da sonst Millionen Menschen vom Hungertod bedroht sind.

Trinkwasserversorgung, Hygiene, Impfprogramme für Tiere und der Aufbau von Institutionen sind die Schwerpunkte der Schweizer Hilfe im Sudan, wie DEZA-Vizedirektor Remo Gautschi an der zweitägigen Geberkonferenz in Oslo erklärte.

Die Schweiz engagiere sich seit Jahren im Sudan, die humanitäre Hilfe werde nun verstärkt in Entwicklungszusammenarbeit umgewandelt, so Gautschi. Die Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit (DEZA) werde ihre Mittel aber nicht erheblich aufstocken.

Schweizer Karte

In Zusammenarbeit mit der Universität Bern hat die DEZA die erste topographische Karte für den Südsudan entwickelt. Diese werde die Hilfe effizienter machen, ist Gautschi überzeugt.

Auch der Aufbau von Institutionen und Medien nach dem Friedensabkommen im Januar zwischen dem überwiegend muslimischen Norden und dem christlich-animistischen Süden soll die Lage nach 21 Jahren Bürgerkrieg stabilisieren helfen.

Entschuldung

Die Schweiz sei bereit, bei einer Entschuldung des Sudan Hand zu bieten, sagte Gautschi weiter. Dazu bedürfe es allerdings eines internationalen Rahmens. Khartum hat in der Schweiz rund 160 Mio. Franken ausstehend.

UNO-Generalsekretär Kofi Annan hat zu umfassender internationaler Soforthilfe für Millionen vom Hungertod bedrohter Menschen im Sudan aufgerufen. Er eröffnete in Oslo eine Konferenz mit Vertretern von 60 Geberländern und -organisationen, darunter die Schweiz.

Dramatische Lage

Innerhalb der nächsten zwei Wochen würden im Süden des afrikanischen Landes zwei Millionen Menschen ohne Nahrungsmittel sein. Ebenso dramatisch sei die Lage in der westlichen Provinz Darfur, sagte Annan am Montag zu Beginn der zweitägigen Konferenz.

Er bezifferte den Bedarf an Soforthilfe für die Befriedigung der dringendsten Grundbedürfnisse auf mindestens eine Milliarde Dollar (knapp 1,2 Mrd. Franken). Für die nächsten zweieinhalb Jahre müssten 2,5 Milliarden Dollar (knapp 3 Mrd. Franken) bereitgestellt werden.

Die Konferenz war nach der Beendigung des über 20 Jahre andauernden Bürgerkrieges im Südsudan kurz nach Jahresbeginn einberufen worden.

swissinfo und Agenturen

An der internationalen Geberkonferenz von Montag und Dienstag in Oslo nehmen 60 Delegationen von Ländern und Organisationen teil.
Ziel ist die Mittelbeschaffung für den Wiederaufbau Süd-Sudans.
Die Schweiz hat 75 Mio. Dollar (rund 90 Mio. Franken) für die nächsten drei Jahre zugesichert.
2004 hat die Schweiz 1,7 Mrd. Franken in die Entwicklungshilfe gesteckt.
Weil die Schweiz diese Gelder kürzt, ist sie kürzlich von der UNO gerügt worden.

Sudan leidet unter den Folgen eines 21-jährigen Bürgerkriegs zwischen dem islamistischen Norden und dem christlich-animistischen Süden.

Politisch-ethnische Konflikte, bei denen es auch um Bodenschätze wie Öl geht, forderten zwei Mio. Tote und vier Mio. Flüchtlinge.


Die UNO rechnet die Kosten für den Wiederaufbau bis 2007 auf 7,8 Mrd. Franken.

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