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Schweizer Banker aus U-Haft entlassen

Grossbank im Fadenkreuz der brasilianischen Justiz. swissinfo.ch

Nach 10 Tagen Untersuchungshaft in Sao Paulo hat die brasilianische Justiz einen Schweizer Manager der Grossbank Credit Suisse aus dem Gefängnis entlassen.

Der Banker und 6 weitere CS-Angestellte stehen unter Verdacht, grosse Geldbeträge von Privatkunden illegal ausser Landes geschafft zu haben.

Der 50-jährige Manager der Abteilung “Private Banking” der Credit Suisse (CS) in Zürich wurde am 22. März auf dem Flughafen Guarulhos in Sao Paolo festgenommen, als er auf den Abflug in die Schweiz wartete. Ursprünglich hatte er den Rückflug für den 6. April gebucht.

Nach 10-tägiger Untersuchungshaft haben die brasilianischen Behörden den Manager aus der Haft entlassen. CS-Sprecherin Monika Dunant bestätigte eine entsprechende Meldung der brasilianischen Nachrichtenagentur Estado. Dunant zeigte sich erleichtert über die Freilassung.

Ausreiseverbot bleibt

“Wahrscheinlich kam die Justiz zum Schluss, dass es nicht mehr nötig war, ihn im Gefängnis zu behalten”, sagte Leon Ades, einer der drei Anwälte des Schweizers. Dieser musste bei der Verhaftung seinen Pass abgeben und darf Brasilien weiterhin nicht verlassen.

Auch sechs weitere Angestellte der Bank mussten die Pässe abgeben. Ob sie diese inzwischen wieder zurückerhalten haben, konnte die CS-Sprecherin nicht sagen. Vier der Betroffenen sind Schweizer, zwei Brasilianer.

Die sieben Banker stehen laut Polizeiangaben unter Verdacht, grosse Geldbeträge reicher brasilianischer Privatkunden illegal ausser Landes geschafft zu haben. Anklage wurde bislang aber nicht erhoben.

Gelder aus Drogenhandel?

Eine mögliche Anklage könnte gemäss Behördenangaben neben Geldwäscherei illegale Währungstransaktionen sowie Zugehörigkeit zu einer kriminellen Vereinigung umfassen. Auch Drogenhändler sollen die Banker-Kreise benutzt haben, um ihr Geld in Steuerparadiesen anzulegen.

Bei der im Dezember gestarteten “Operation Switzerland” waren am 21. März auch die Büros des CS-Private Banking in Sao Paolo durchsucht worden. Ende 2005 hatte die brasilianische Polizei im Rahmen der Operation auch Telefone abgehört.

swissinfo und Agenturen

Die brasilianischen Behörden untersuchen seit Monaten die Verbindungen zwischen den illegalen Wahlkampf-Finanzierungen und dem organisierten Verbrechen.

Dazu stützen sie sich auch auf Zeugenaussagen von Mitarbeitern illegaler Geldwechsel-Stuben.

Bisher hat die brasilianische Bundes-Polizei 18 Banken untersucht. Die CS ist die 19. Bank.

Die Haus-Durchsuchung der Filiale Sao Paulo am 21. März wurde gemäss Polizeiangaben nach der Einvernahme eines ehemaligen Angestellten veranlasst.

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SWI swissinfo.ch - Zweigniederlassung der Schweizerischen Radio- und Fernsehgesellschaft

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