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Schweizer kennen Schweiz nur vom Hörensagen

Das Jungfraujoch kennen viele - theoretisch. (Bild: Imagepoint)

Schweizerinnen und Schweizer kennen die wichtigen Ausflugsorte des Landes, gehen aber selten selber dorthin. Dies zeigt eine repräsentative Studie.

Fast alle der Befragten erklärten, “echte” Schweizer sollten ihr Land gut kennen. Doch die Resultate zeigen, dass die Mehrheit die Sehenswürdigkeiten nur vom Hörensagen kennt.

Schweizerinnen und Schweizer reisen immer weiter, ihr eigenes Land kennen viele jedoch nur aus Prospekten oder dem Fernsehen.

Die Befragten erkannten zwar durchschnittlich 55% der 12 ihnen präsentierten Sehenswürdigkeiten.

Die meisten haben sie jedoch noch nie besucht, wie die Umfrage des LINK Instituts im Auftrag der Schweizerischen Bundesbahnen (SBB) und von Schweiz Tourismus unter 1500 Personen ergab.

“Dies ist das erste Mal, dass gefragt wurde, ob die Leute eine Sehenswürdigkeit kennen und ob sie schon einmal dort waren”, sagte Véronique Kanel, Sprecherin von Schweiz Tourismus, gegenüber swissinfo.

“Dieser grosse Unterschied zwischen davon gehört zu haben und wirklich dort gewesen zu sein ist sehr interessant”, betonte sie.

Sehr bekannt

Als die Schweizer Sehenswürdigkeit schlechthin gilt der Rheinfall, den 91% der Befragten erkannten. Die meisten von ihnen haben sich das Naturspektakel auch schon einmal vor Ort angesehen.

Ebenso kennen neun von zehn der Befragten das Jungfraujoch im Berner Oberland. Fast die Hälfte der Schweizerinnen und Schweizer sowie der sprachassimilierten Ausländer hat es jedoch noch nie besucht. Und nur gerade ein Viertel war in den letzten fünf Jahren dort.

Auch das Wahrzeichen der Zentralschweiz, der Pilatus, wurde von 82% der Befragten erkannt, jedoch nicht einmal jeder zweite war schon einmal auf dessen Gipfel.

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Schweiz Tourismus

Dieser Inhalt wurde am veröffentlicht Schweiz Tourismus (ST) ist die nationale Marketing- und Verkaufsorganisation für das Reise-, Ferien- und Kongressland Schweiz. Auf der Website “myswitzerland.com” finden Interessierte vielfältige Informationen zur Schweiz. ST arbeitet mit touristischen Partnern und Anbietern in der Schweiz und ihren Geschäftsstellen in der ganzen Welt zusammen, um den Gästen der Schweiz “ein unvergessliches Ferienerlebnis” zu bieten.

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Beliebte Zentralschweiz

Andere spektakuläre Sehenswürdigkeiten kennt nicht einmal die Hälfte der Befragten. So den Creux du Van, eine hufeisenförmige Felsformation im Neuenburger Jura, die nur von 41% der Befragten erkannt wurde. Nur ein Viertel von ihnen war schon dort.

Kaum bekannt sind das Gebiet “Wasserfallen” bei Reigoldswil im Kanton Baselland (19%) und die Asphaltminen im Val de Travers bei Neuenburg (11%).

Für Tagesausflüge steht bei den Befragten die Zentralschweiz an oberster Stelle der Beliebtheitsskala (1,6 pro Jahr). Dahinter folgen das Wallis (1,3), das Mittelland (1,2), die Ostschweiz (1,2) und Zürich (1,1).

Entsprechend sind den Schweizerinnen und Schweizern Regionen, Landschaften, historische Orte und Sehenswürdigkeiten der Zentralschweiz am stärksten im Gedächtnis. Am seltensten erinnern sich die Befragten spontan an Aspekte aus der Region Basel.

Sympathischer Südkanton

Besonders sympathisch sind bei den Befragten die Kantone Tessin und Graubünden. Dahinter folgen das Wallis sowie Bern und Luzern.

Die Umfrage zeigt zudem, dass Tagesausflügler ihr Land wesentlich besser kennen als andere: Wer im Jahr mehr als elf Tagesausflüge unternimmt, wusste bei Allgemeinfragen signifikant mehr über die Schweiz.

Auch bei der Abfrage der Bekanntheit von 12 Sehenswürdigkeiten gaben die häufigen Tagesausflügler besonders oft richtige Antworten.

swissinfo und Agenturen

Die Schweiz ist eine der ältesten Tourismus-Destinationen der Welt. Noch vor zwanzig Jahren lag sie unter den Top Ten. Seither hat der Tourismus stagniert und wurde von vielen Teilen Asiens und den Golfstaaten überholt.

Die Hälfte der Einnahmen der Schweizer Tourismus-Industrie kommt von ausländischen Gästen.

In Bergregionen generiert der Wintertourismus die grössten Einnahmen. Städte wie Zürich, Genf und Basel sind zu beliebten Kurzzeit-Destinationen geworden.

Trotzdem nimmt die Anzahl Hotels stetig ab, auch wenn die Schweizer Hotelschulen ihren exzellenten Ruf wieder zurückgewonnen haben.

Das LINK Institut befragte 1509 sprachassimilierte Personen zwischen 15 und 74 Jahren in allen Landesteilen, die mindestens einmal wöchentlich zu privaten Zwecken das Internet nutzen.
Neben dem Rheinfall und dem Jungfraujoch wurden sie auch befragt über Ausflugsziele wie den Gornergrat über Zermatt, den Monte Tamaro im Kanton Tessin, den Aletschgletscher oder die Berner Altstadt.

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