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Schweizer sehen Welt stärker bedroht als ihr Land

In ihrem Land fühlen sich Schweizer und Schweizerinnen relativ sicher. swissinfo.ch

Trotz grossem Pessimismus bezüglich weltpolitischen Entwicklung sehen die Schweizerinnen und Schweizer ihr Land nicht stärker bedroht als zuvor.

In einer Univox-Studie halten wie in früheren Jahren rund die Hälfte der Befragten Terroranschläge oder Geiselnahmen in der Schweiz für möglich.

Die alle zwei Jahre durchgeführte Univox-Studie des Sozialforschungsinstituts gfs-zürich zur Sicherheitspolitik hat ähnliche Ergebnisse gebracht wie die vor rund einem Monat vorgestellte Studie der ETH-Forschungsstelle für Sicherheitspolitik.

Der Pessimismus der Schweizerinnen und Schweizer zur politischen Weltlage wächst, wie gfs-zürich am Donnerstag mitteilte. Mit 57% der Befragten, die in den kommenden fünf Jahren eine düsterere und gespanntere Weltlage erwarten, registriert die Univox-Studie den höchsten Wert der vergangenen 20 Jahre.

Eine Entspannung erwarten nur 3%. Die vielen internationalen Krisenherde hätten dazu geführt, dass der bisherige Rekordwert aus dem Rezessionsjahr 1993 übertroffen worden sei, so die Autoren der Studie.

Angst vor Rohstoffknappheit

Die Gefährdung der Schweiz wird dagegen nicht pessimistischer beurteilt. Weiterhin hält etwa die Hälfte der Befragten Terroranschläge, Geiselnahmen oder eine Radikalisierung durch Extremisten in der Schweiz für wahrscheinlich.

Stark angestiegen ist dagegen die Sorge, dass die Schweiz von Rohstoff- und Energieknappheit betroffen sein könnte. 69% – das sind 41% mehr als 2004 – halten dies in den kommenden fünf Jahren für wahrscheinlich.

Im Steigen begriffen ist auch die Angst vor Überfremdung: In der aktuellen Umfrage erreichte sie 77%, nachdem sie zwischen 2000 und 2004 noch bei 66% gelegen war.

Gutes Image der Armee

Laut Studie kann die Armee auf ungebrochen grosse Zustimmung zählen. Gut drei Viertel waren der Meinung, die Schweiz brauche eine Armee. Ausserdem sagten nur noch 35%, die Armee gebe zu viel aus, gegenüber 50% im Jahr 2004. Das ist der tiefste Wert seit 1989.

Die Autoren vermuten, dass die Hilfseinsätze der Armee bei Überschwemmungseinsätzen im vergangenen Jahr zu einem besseren Image beigetragen haben.

Nebst Katastropheneinsätzen im In- und Ausland befürworten rund 75% auch andere Einsätze ausserhalb des Hauptauftrags im Inland, so etwa zur Unterstützung der Grenzwache bei grossen Flüchtlingsströmen.

Und die Zustimmung für Armee-Einsätze bei Demonstration ist innert sechs Jahren sogar von 56% auf 77% gestiegen. Die Befragung war im vergangenen Februar bei 710 Personen durchgeführt worden.

swissinfo und Agenturen

Univox ist eine Langzeitbeobachtung der Schweizer Gesellschaft. Die Studien beschränken sich allerdings auf die deutsch- und die französischsprachige Schweiz.

Realisiert wird sie vom Forschungsinstitut gfs-zürich in Zusammenarbeit mit rund 20 spezialisierten, zumeist universitären Instituten.

Von 1986 bis 1999 wurde Univox jährlich erhoben, seit dem Jahr 2000 zweijährlich.

Die Grundlage der vorliegenden Studie bildet eine durch das gfs-Forschungsinstitut Zürich zusammen mit fünf weiteren Kooperationspartnern im Frühjahr 2006 durchgeführte Befragung.

Die letzte Univox-Studie wurde im Februar 2006 durchgeführt.
Mehr als 700 Personen wurden befragt, davon 75% in der Deuschschweiz und 25% in der Romandie.

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