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Security und Wireless: Retter der Branche

Mobil und Kabellos: Ein starker Trend in Zürich. Thomas Entzeroth

Der grosse Knall bleibt aus. Schweizerisch klein präsentiert sich dieser Tage die Internet Expo in Zürich.

Wer mit offenen Augen durch die Messe wandert, findet jedoch da und dort ein interessantes Stück Technik, das auch international auf starke Beachtung stossen wird.

Noch bis zum 6. Februar ist die Messe Zürich das Mekka der Schweizer Internet und IT-Szene. 345 Aussteller zeigen auf 8100 Quadratmetern Neuheiten rund ums Internet.

Im vergangenen Jahr besetzten weniger Aussteller 10% mehr Standfläche. Dies zeigt exakt den Trend auf. Grosse internationale Firmen wie Microsoft, oder Cisco, bleiben den Messen zunehmend fern. Sie laden ihre Kundschaft an eigene Veranstaltungen ein.

Mobil und kabellos

Giancarlo Palmisani, Leiter der Messe: “Das Internet wird immer häufiger ohne Kabel genutzt. Mobilität wird grossgeschrieben.” Deshalb haben in diesem Jahr die Anbieter in den Bereichen Wireless und Mobile sowie Webmarketing und Internet-Security zugenommen.

Die ISP (Internet Service Provider, aber auch die Firmen, die Nachrichten für das Web aufbereiten und verkaufen, so genannte Content-Provider, sind deutlich schwächer vertreten.

Die Internet Expo besitzt zudem ein weiteres attraktives Standbein – die iEX-Konferenz 2004. Internet-Praktiker, Fachautoren, Entwickler und Analysten aus der Schweiz und dem Ausland, halten 83 Seminare von 90 bzw. 45 Minuten ab.

Das Themenspektrum reicht von Cyber-Kriminalität über Online-Marketing, zu E-Government. Jedes Jahr ein Dauerbrenner und jeweils völlig ausgebucht ist das Seminar: “Was User lieben – was sie hassen”

Hotspots und Druckerunterstützung

In den vergangenen zwei Jahren sind öffentliche Hotspots in Hotels, Restaurants, Flughäfen und Bahnhöfen wie Pilze aus dem Boden geschossen. Jedermann kann – mit der richtigen Ausrüstung – an solchen Plätzen im Internet surfen, E-Mails lesen und beantworten oder auf Firmendaten zugreifen.

Hotspots stellen jedoch bislang keine Möglichkeit zur Verfügung, Daten auszudrucken.

Diese Lücke will die deutsche ThinPrint GmbH schliessen. Ihr System erlaubt eine flexible Druckerunterstützung in Wireless LAN-Hotspots. Es wird also möglich sein, geräte- und netzunabhängig zu drucken.

Raubkopien gegen Kopierschutz

Obwohl strafrechtlich verboten, wird Raubkopieren heute immer noch als Kavaliersdelikt betrachtet. Software-CDs oder Film-DVDs werden im Privatbereich hemmungslos kopiert und teilweise weiterverkauft.

Zudem ist beispielsweise in China eine ganze Industrie entstanden, die mit Raubkopien einen beachtlichen Teil zum Bruttosozialprodukt beiträgt.

Software- Musik- und Filmindustrien beklagen Milliardenverluste. Mit einem brandneuen System der Schweizer Firma Eurebis werden CDs oder DVDs mit einem Hologramm versehen. Damit soll ein optimaler Schutz gegen Raubkopien und Diebstahl erzielt werden.

Sichere E-Mail-Verschlüsselung

Die Übertragung von E-Mails ist eine unsichere Sache. Sie können wie Postkarten gelesen werden. Sensible Daten müssen deshalb verschlüsselt werden.

Eine Hardwarelösung der Firma Onaras kann E-Mails nun codieren, ohne dass der Empfänger eine Software, ein Zertifikat oder einen Schlüssel benötigt.

Das Ende der Papierrechnung?

Online-Banking gehört zu den beliebtesten Internet-Anwendungen. Wer einmal Rechnungen via Internet bezahlt hat, möchte darauf nicht mehr verzichten.

Die Zürcher Kantonalbank geht hier noch einen Schritt weiter: Künftig werden Rechnungen auch elektronisch gestellt. Papierrechnung sollen somit künftig der Vergangenheit angehören. Andere Banken werden folgen.

Als PayNet Teilnehmer kann der Kunde Rechnungen der angeschlossenen Rechnungssteller direkt in der Onlinebank elektronisch empfangen und bezahlen. Momentan ist die Liste der Firmen, die PayNet angeschlossen sind, noch sehr bescheiden.

Damit sich dieses System durchsetzt, müssen die grossen Rechnungssteller wie Elektrizitätswerke, Telekommunikations-Unternehmen und Krankenkassen mitmachen.

Schreckgespenst Computerabsturz

Computer stürzen meist dann ab, wenn sie am dringendsten gebraucht werden. Gerade für Anwender und Anwenderinnen ohne grosses Fachwissen ist das ein Horror-Szenario. Was tun, wenn sich die Maschine nicht mehr aufstarten lässt?

Als Retter in der Not bietet sich da der Radix-Protector an. Er ist eine Hardware-Lösung für die Behebung von PC-Crashes, Viren-Problemen und den gefürchteten Blue- und White-Screens.

Das System versetzt einen PC nach einem Systemabsturz innert Sekunden wieder in einen funktionierenden Zustand – sogar bei einer formatierten Festplatte.

Autobahn und Datenhighway

Business ist nur ein Teil des Internet. Dieses ist auch ein teils rechtsfreier, anarchistischer, virtueller Lebensraum. Das Web ist aber nicht mehr so frei wie früher. Restriktionen und Regulierungen, sowie eine zunehmende Überwachung gehören zur Realität.

Messedirektor Giancarlo Palmisani wirft deshalb einen Blick in die Zukunft: “Das Internet ist wie eine Autobahn. Darauf konnte man sich früher frei bewegen – ohne Geschwindigkeits-Beschränkungen oder Gurtenobligatorium.

Weil sich mit zunehmendem Verkehr die Gefahren und die Unfallraten erhöhten, wurden Regeln eingeführt und auch durchgesetzt. Und das Internet wird in naher Zukunft Einschränkungen erfahren, wie sie für den ‘freien Verkehr’ mittlerweile selbstverständlich sind.”

swissinfo, Etienne Strebel, Zürich-Oerlikon

3,6 Mio. Menschen nutzten 2003 in der Schweiz das Internet.

Dies sind 63,2% der Schweizer Bevölkerung ab 14 Jahren.

2,7 Mio. surfen täglich oder mehrmals pro Woche im WWW.

82 % der Befragten nutzen E-Mail, dahinter folgen die Suchmaschinen mit 58,9% und das Lesen von News mit 39,6%.

In der Deutschschweiz ist der Anteil der regelmässigen Internet-Nutzer mit 49% etwas höher als in der Westschweiz.

Das Tessin weist einen Nutzeranteil von 40% auf.

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