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Sonnenstrom vom “Stade de Suisse”

Detailansicht des Sonnenkraftwerkes auf dem neuen Fussballstadion in Bern. Keystone

Auf dem neu gebauten Fussballstadion in Bern ist das weltgrösste Sonnenkraftwerk auf einem Stadiondach eingeweiht worden.

Jährlich soll die Sonne für 200 Haushalte Strom liefern. Wenn die Nachfrage nach teurerem Solarstrom steigt, kann die Anlage erweitert werden.

Das Stade de Suisse – das ehemalige Wankdorfstadion des Berner Fussballclubs Young Boys – soll vor allem Ort packender Fussballsspiele werden. Eröffnet wird es mit einem dreitägigen Fest vom 30. Juli bis 1. August 2005.

Am 6. Mai wurde schon mal das Dach eröffnet. Hier finden sich 6500 Quadratmeter Solarzellen, welche die BKW Energie AG verlegt hat. Der durch Sonnenlicht gewonnene Strom wird an die umliegenden Gemeinden verkauft.

Die Anlage, deren Leistung bei optimaler Sonneneinstrahlung 850 kW beträgt, erreicht eine maximale Jahresproduktion von etwa 700’000 kWh und hat 7 Mio. Franken gekostet.

Die Produktion entspricht dem Jahresstrombedarf von 200 Haushalten. Im Einklang mit der Kundennachfrage ist ein Vollausbau auf 1300 Kilowatt Leistung möglich. Dann würde der Solarstrom für 300 Haushalte reichen.

Forschergeist soll ausstrahlen

Für Bundespräsident Samuel Schmid ist die Anlage ein “Symbol für technologische Innovation”. Er lobte in seinem Grusswort den Geist vom Mont Soleil im Berner Jura, wo die Forschungsarbeit geleistet worden sei, welche der Fotovoltaik entscheidende Impulse gab. 2001 sei daraus auf dem Bielersee bereits das weltgrösste Solarschiff entstanden.

Vom neuen Nationalstadion solle dieser Forschergeist nun “ins ganze Land ausstrahlen”, hofft der Bundespräsident.

Laut den Erbauern des Kraftwerks, der Berner BKW FMB Energie AG, ist die Anlage im Wankdorf das weltgrösste stadionintegrierte Sonnenkraftwerk. Es gebe grössere Sonnenkraftwerke, aber nicht auf einem Stadiondach.

Deutlich teurer

Die BKW produziert hier subventionsfreien Sonnenstrom mit einem Aufpreis von 80 Rappen pro Kilowattstunde. Damit wird eine Kilowattstunde 1 Franken kosten. Der Kunde entscheide, ob und wie viel Strom aus Sonnenenergie er kaufen wolle.

Beispielsweise wurde das Windkraftwerk der BKW-Tochter Juvent SA im Berner Jura wegen steigender Nachfrage nach Windstrom von 3 auf 8 Turbinen ausgebaut.

Zu den hohen Kosten der Photovoltaik sagte Arvind Shah, Professor an der Universität Neuenburg gegenüber dem Westschweizer Radio, dass die Silizium-Platten, welche heute für die Solarzellen verwendet würden, noch sehr teuer seien.

Im Moment würde an der Herstellung von dünneren Siliziumschichten im Mikrobereich geforscht, die dann auf Plastik oder Glas aufgetragen würden.

Auch soll die Herstellung schneller werden, so Shah. Damit könnte der Preis in den kommenden Jahren halbiert werden.

Shah ist optimistisch, dass in 10 bis 20 Jahren rund 10% des Stromes aus Sonnenenergie stammen werden. Bis Ende des Jahrhunderts soll die “grüne” Energie aus Sonne, Wind und Biomasse die Hälfte der benötigten Energie liefern.

swissinfo und Agenturen

Das Solarkraftwerk auf dem Dach des Stade de Suisse ist das grösste der Welt.

8000m2 Solarzellen produzieren 850 kW Strom.

Bei den Solarzellen handelt es sich um polykristalline Siliziumzellen.

Die Anlage kostet 7 Mio. Franken und kann 200 Haushalte mit Strom versorgen.

Die direkte Umwandlung von Licht in elektrische Energie heisst Photovoltaik (PV).

Der physikalische Effekt der PV wurde bereits 1839 vom Physiker Becquerel entdeckt.

1954 wurde in den USA die erste Solarzelle aus kristallinem Silizium entwickelt.

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