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Spuren der Al-Kaida-Chefs in der Schweiz

Die Al-Kaida Chefs Ayman al-Zawahri (links) und Osama Bin Laden auf einem Video-Band. Keystone

Es gibt Spuren der Al-Kaida-Chefs Osama Bin Laden und Ayman al-Zawahri bei Schweizer Banken. Die Bundesanwaltschaft hat dies bei ihren Terror-Ermittlungen heraus gefunden.

Die Verbindungen gehen allerdings auf eine Zeit zurück, in denen die beiden noch nicht weltweit als Terroristen gesucht waren.

Die Bundesanwaltschaft (BA) bestätigte am Donnerstag einen Bericht der Genfer Tageszeitung “Le Temps”, wonach sowohl Al-Kaida-Chef Bin Laden wie auch die mutmassliche Nummer 2 des Terrornetzwerks, der Ägypter al-Zawahri, Spuren auf Schweizer Banken hinterlassen haben.

Das Konto bei der UBS wurde gemäss der BA-Sprecherin Andrea Sadecky im Jahre 1990 für die saudische Familie Bin Ladens eröffnet. Osama Bin Laden habe zu den Begünstigten des Kontos gehört. Das Konto sei 1997 geschlossen worden. Die UBS selber habe die Bundesanwaltschaft über dieses Konto informiert, sagte Sadecky.

Die UBS präzisiert

UBS-Sprecher Christoph Meier legt Wert auf die Feststellung, “dass Osama Bin Laden nie Kontoinhaber bei der UBS gewesen ist, dass die UBS nie mit ihm zusammengetroffen ist und dass die UBS nie Geld von Osama Bin Laden entgegengenommen oder an ihn ausbezahlt hat”. Nach Angaben der Bank wurde das Konto 1991 bis auf einen sehr kleinen Betrag geleert und blieb danach bis zur Schliessung im Jahre 1997 inaktiv.

Die Kontobeziehung, deren Existenz offenbar durch eine Indiskretion bekannt wurde, ist für die Grossbank insofern nicht belastend, als Osama Bin Laden in der fraglichen Zeit nicht zu den weltweit gesuchten Terroristen gehörte. Zum Bekanntwerden der Kontobeziehung sagte der UBS-Sprecher: “Die Indiskretion ist kontraproduktiv.” Denn das Konto sei im Zusammenhang mit der Terrorismus-Finanzierung “völlig irrelevant”.

Zawahri-Konto in Genf

Die BA-Sprecherin bestätigte weiter, dass al-Zawahri im Jahre 1989 in seinem Namen ein Konto bei einer Bank in Genf eröffnet hatte. 1993 sei das Konto geschlossen und das Guthaben von 50’000 Franken nach Grossbritannien überwiesen worden. Die Schweiz habe in diesem Zusammenhang bereits vor einiger Zeit ein Rechtshilfegesuch an Grossbritannien gerichtet, das bis heute leider unbeantwortet geblieben sei.

Die Information über die Kontoeröffnung in Genf ist insofern interessant, als die Bundesbehörden bisher stets erklärt hatten, es gebe keine Anhaltspunkte dafür, dass sich der Ägypter in der Schweiz aufgehalten habe. Die Bundespolizei hatte solche Meldungen im Sommer 1998 als “Wandersagen” bezeichnet, “welche seit 1993 wiederholt kursierten und jedesmal zu Abklärungen führten, die ebenso jedesmal negativ verliefen”.

Keine zentrale Rolle der Schweiz

BA-Sprecherin Sadecky sagte, sie könne lediglich die Kontoeröffnung von 1989 bestätigen, bei der al-Zawahri anwesend gewesen sein müsse. Gemäss Informationen von “Le Temps” hielt sich der Ägypter 1991 und Mitte der 90er Jahre erneut in der Schweiz auf.

Die Bundesanwaltschaft ermittelt seit mehr als zwei Jahren im Zusammenhang mit den Terroranschlägen in den USA. Sie hatte stets erklärt, die Schweiz habe nach dem bisherigen Stand der Ermittlungen weder bei der Vorbereitung und der Finanzierung noch bei der Tatausführung eine zentrale Rolle gespielt. An dieser Einschätzung hat sich laut der BA-Sprecherin nichts geändert.

swissinfo und Agenturen

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Aus den Ermittlungen der Bundesanwaltschaft (BA) über die Attentate vom 11. September 2001 geht hervor, dass die Chefs des Terrornetzwerks Al Kaida, Osama Bin Laden und Ayman al-Zawahri, Spuren bei Schweizer Banken hinterlassen haben.

Das berichtete die Genfer Zeitung “Le Temps” am Donnerstag. Die BA bestätigte den Bericht.

Gemäss BA wurde 1990 bei der UBS ein Konto für die saudische Familie Bin Ladens eröffnet. Osama Bin Laden habe zu den Begünstigten des Kontos gehört. 1997 wurde das Konto geschlossen.

Die mutmassliche Nummer 2 von Al Kaida, der Ägypter al-Zawahri, hat 1989 in seinem Namen ein Konto bei einer Bank in Genf eröffnet.

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