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Sydney 2000 : Alex Zülle im Rad-Zeitfahren ohne Kraft – nur 33.

Ein Rennen zuviel. Alex Zülle am Ende seiner Kräfte nach dem Olympischen Zeitfahren. Keystone

Die Goldmedaille in der über 46,8 km führenden Prüfung ging überraschend an den bereits 34-jährigen Russen Wjatscheslaw Jekimow. Alex Zülle fehlte jegliche Kraft. Der Ostschweizer musste sich mit dem 33. Platz unter 38 Teilnehmern begnügen.

Im Strassenrennen am Mittwoch hatte Zülle grosszügig Teamarbeit verrichtet. Doch in der Prüfung gegen die Uhr, seiner Spezialität, brachte der St. Galler keine Kraft auf die Pedale. “Ich fühlte mich leer und müde”, erklärte der Ostschweizer.

Auf der Strecke in Sydneys Centennial Park mit vielen Kurven und Rhythmuswechseln hatte Zülle mit einem akzeptablen Ergebnis gerechnet. Aber er, deram ersten Tag der Vuelta eine heimtückische Strecke mit grossem Mut und Einsatz gemeistert hatte, landete in Australien klar im
Hintertreffen: “Ich brachte mein Velo nie richtig in Schwung”. Sogar für den Gedanken an die Aufgabe fühlte sich Alex Zülle zu müde…

Keine WM-Schlappe

Er bereue nicht, nach Sydney gekommen zu sein. Er habe gute Erfahrungen gemacht und viel gelernt, hielt Zülle fest, um dessen Teilnahme ursprünglich einige Zweifel aufgekommen waren. Weshalb ihm die Kraft fehlte, vermochte er allerdings nicht richtig zu begründen. Während der Spanien-Rundfahrt hat er nach seinen Angaben mehrmals versucht, bei der Banesto-Teamleitung die Aufgabe durchzusetzen, um mehr Zeit für die Olympia-Vorbereitungen zu erhalten. Zülles Anliegen wurde abschlägig beantwortet, und: “Sie bezahlen meinen Lohn, also hatte ich mich zu fügen”.

Nach einer weitgehgend misslungenen Saison will Zülle nun abschalten und eine lange Pause machen. Das Strassenrennen der WMvon Mitte Oktober in Plouay (Fr) hat er noch nicht völlig abgeschrieben. Die Prüfung gegen die Uhr wird indessen ohne ihn ausgetragen: “Ich will nicht eine weitere Schlappe einfangen”.

swissinfo und Agenturen

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